Lohnenswerter Waldschutz
Der Schutz des Waldes schützt auch Klima und Biodiversität. Doch wer seinen Wald ökologischer bewirtschaftet, erleidet unter Umständen finanzielle Einbußen. „Derzeit werden unterschiedliche Ansätze diskutiert, wie dies ausgeglichen beziehungsweise Waldschutz und schonendere Waldnutzung finanziell honoriert werden können“, sagt Dr. Hannes Böttcher vom Öko-Institut. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes stellt hierfür ein auf zwei Säulen basierendes Anreizsystem vor. „Wir schlagen zum einen vor, die ökologische Waldwirtschaft direkt zu fördern. Zunächst durch eine Basisförderung. Sie sollte allen Waldbesitzenden zugutekommen, die Grundanforderungen erfüllen – so etwa eine ungestörte natürliche Entwicklung auf mindestens zehn Prozent der Fläche oder den Erhalt einer gesunden Bodenstruktur“, erklärt der Projektleiter. „Wer zusätzliche Anforderungen wie etwa das Belassen von alten Bäumen oder den aktiven Rückbau von Entwässerungssystemen erfüllt, sollte eine Zusatzförderung bekommen.“
Als zweite Säule des Anreizsystems schlägt das Projektteam einen privatwirtschaftlichen Handel mit Zertifikaten vor. Diese stehen Waldbesitzenden zu, die die Anforderungen der ersten Säule erfüllen. Der Wert der Zertifikate könnte sich daran bemessen, wieviel Kohlenstoff in der Region, in der der Wald liegt, aufgenommen wurde. Waldbesitzer*innen können sie an interessierte Käufer*innen veräußern, die eine nachhaltige Waldwirtschaft unterstützen wollen. Werden so 30 Prozent der Zertifikate an Marktakteure verkauft, kann der Staat die Finanzierung für die restlichen 70 Prozent der Zertifikate übernehmen. „Auf diese Weise werden zusätzliche Mittel für Klimaschutzleistungen im Wald frei“, so Böttcher, „doch als wichtige Voraussetzung sollte sichergestellt werden, dass solche Wald-Zertifikate nicht zur Kompensation von Treibhausgasemissionen in anderen Bereichen genutzt werden können“.
Die Studie „Entwicklung eines finanziellen Anreizsystems für zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen im Wald“ wurde gemeinsam mit der Naturwald Akademie und Unseld Forst Consulting sowie mit Prof. Dr. Ewald Endres, Dr. Justus Eberl und Prof. Dr. Klaus Günther-Dieng durchgeführt.