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Im Fokus

Porträt: Dr. Christoph Pistner (Öko-Institut)

Christiane Weihe

Wissen die Deutschen eigentlich noch, warum ihr Land aus der Kernenergie aussteigt? Diese Frage stellt sich Dr. Christoph Pistner oft. „Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen sehr wenig über die Gründe wissen – etwa mit Blick auf hochradioaktive Abfälle oder die Gefahr von Unfällen“, sagt er. „Sie denken nicht daran, dass katastrophale Ereignisse wie Tschernobyl oder Fukushima auch in Europa jederzeit wieder passieren können.“ Kontinuierlich die tatsächlichen Risiken dieser Technologie zu verdeutlichen, Wissen zu erhalten und zu verbreiten, ist für den Leiter des Bereichs Nukleartechnik & Anlagensicherheit eine wesentliche Motivation für seine Arbeit.

„Die Atomindustrie steckt viel Geld in Werbung für die Kernenergie. Unabhängige, kritische Stimmen sind daher unverzichtbar für eine informierte Debatte.“

Dr. Christoph Pistner kommt aus der naturwissenschaftlichen Friedensforschung. Schon während des Studiums beschäftigte ihn die Frage, wie das bei der Abrüstung von Kernwaffen zurückbleibende Plutonium beseitigt wird. „Dieses sollte so entsorgt werden, dass daraus nie wieder Waffen gebaut werden können. Abrüstung sollte möglichst unumkehrbar sein. Dazu gehört auch, das Material nicht für lange Zeiträume aufzubewahren – was aber im Moment geschieht.“ Auch die Gefahr, dass zivile Kerntechnik für militärische Zwecke verwendet wird, stellt für den Physiker ein zentrales Risiko der Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung dar.