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Im Fokus

Porträt: Gabriele Mraz (Österreichisches Ökologie-Institut)

Christiane Weihe

Tschernobyl prägte ihren Berufsweg. „Ich hatte gerade angefangen zu studieren, als diese Katastrophe passierte. Ich wollte mich gegen Kernenergie engagieren und bin auf Radioökologie umgestiegen“, sagt Gabriele Mraz. Kurze Zeit später fing sie beim Österreichischen Ökologie-Institut an, „dem wissenschaftlichen Arm der Umwelt- und Antiatombewegung“. Hier forscht sie etwa zur Frage, wie sich Organisationen auf einen atomaren Unfall vorbereiten können, zudem ist sie Mitglied des österreichischen Entsorgungsbeirats.

„Österreich steht noch ganz am Anfang der Frage, wie es seine radioaktiven Abfälle aus Forschungsreaktoren oder der Industrie entsorgt.“

Zwar betreibt Österreich keine kommerziellen Kernkraftwerke, bereits 1978 lehnte bei einer Volksabstimmung eine knappe Mehrheit die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf ab. Noch im selben Jahr folgte ein Atomsperrgesetz. „Diese Ablehnung hat sich seither verfestigt – über alle Berufsgruppen, Generationen und Parteien hinweg.“ Eine Ablehnung, die grenzüberschreitend wirkt – Österreich wehrt sich gegen die Aufnahme der Kernenergie in die EU-Taxonomie und bringt sich bei Beteiligungsverfahren in anderen Ländern ein. Im Rahmen ihrer Arbeit für die pulswerk GmbH, das Beratungsunternehmen des Instituts, erstellt Gabriele Mraz hierfür Gutachten. „Es macht keinen Sinn, sich nur in Österreich gegen Kernenergie einzusetzen – Tschernobyl hat gezeigt, dass die Folgen ja auch nicht an unseren Grenzen halt machen.“