Porträt: Kirsten Wiegmann (Öko-Institut)
Christiane Weihe
Die Landwirtschaft begleitet sie schon ihr ganzes Leben. Denn aufgewachsen ist Kirsten Wiegmann auf einem kleinen Hof mit Rindern, Schweinen, Geflügel und einem großen Gemüsegarten, den ihre Mutter und Großmutter bewirtschaftet haben. „Erst als ich dort ausgezogen bin, habe ich die Normalität von Ernährung und Landwirtschaft in der Industriegesellschaft erlebt“, sagt die Wissenschaftlerin vom Öko-Institut. Auch nach dem Studium hat die Landwirtschaft sie nicht losgelassen. „Eigentlich wollte ich das Thema nachhaltiger Verkehr bearbeiten, aber irgendwie hat es mich immer wieder zur Landwirtschaft zurückgetragen.“
Ernährung und Landwirtschaft sind zwei Seiten derselben Medaille, betont Wiegmann. Zwei Seiten, die beide für mehr Nachhaltigkeit sorgen müssen. „Wir müssen die Tiere auf würdige und artgerechte Weise halten sowie den Bauern angemessene Preise zahlen. Dann steigt der Preis von Milch und Fleisch, was wiederum den Konsum verringert“, sagt sie. „Gleichzeitig muss sich die Erzeugung eben jener Produkte an den biologischen Potenzialen orientieren.“ Das heißt für die Geoökologin und Energiewirtin: Wieder in Nährstoffkreisläufen zu denken und diese zu schließen. „Die Landwirtschaft sollte nur so viele Tiere zu halten, wie sie Flächen hat, um diese auch zu ernähren, und nicht Futtermittel in großem Umfang importieren.“ Dies trage ebenso dazu bei, Biodiversität wieder in den Vordergrund zu rücken: „Dazu gehört übrigens auch eine Sortenvielfalt im landwirtschaftlichen Anbau.“