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Arbeit / Rückblick

Genug Platz an der Sonne

Christiane Weihe

Allein auf Seitenrandstreifen, Industrie- und Gewerbeflächen sowie über Parkplätzen könnten hierzulande 287 Gigawatt (GW) Solarenergie installiert werden – und damit deutlich mehr als die 200 GW, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz bis 2040 vorsieht. „In Deutschland gibt es viel mehr Platz für Freiflächen-Photovoltaikanlagen als für ein vollständig erneuerbares Stromsystem gebraucht wird“, sagt David Ritter, Senior Researcher am Öko-Institut. In zwei Studien haben sich die Wissenschaftler*innen den Potenzialen solcher Anlagen sowie insbesondere der so genannten Agri-Photovoltaik gewidmet, die landwirtschaftliche Nutzung mit der Stromerzeugung verbindet. Solche Anlagen können zudem gerade über Dauerkulturen wie Obstbäumen oder Trauben zuverlässig vor Sonnenbrand oder Hagelschäden schützen. „Wenn alle technisch möglichen Potenziale ausgeschöpft würden, wären weitere knapp 5.000 Gigawatt möglich. Die tatsächliche Umsetzbarkeit dieses großen Potenzials ist jedoch von der finanziellen Attraktivität abhängig.“

In der Analyse widmet sich das Projektteam auch Finanzierungsfragen. „Zwar sind die Preise für Module gesunken, doch es gab angesichts der vielfältigen Krisen der vergangenen Jahre kurzzeitig auch steigende Kosten. Zudem sinken die Erlöse an der Strombörse voraussichtlich“, sagt David Ritter. „Langfristig könnten daher zusätzliche Instrumente wie direkte Stromlieferverträge notwendig sein.“ Mit Blick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung zeigen die Expert*innen in einem weiteren Teil der Studie, wo es Konflikte in der Landnutzung geben kann und wie sich diese lösen lassen. „Wir sehen zudem, wie wichtig es ist, Bürger*innen an den Erträgen zu beteiligen – das kann die Motivation, den Ausbau aktiv zu unterstützen, deutlich erhöhen.“            

Ansprechpartnerin am Öko-Institut