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Im Fokus

Porträt: Dr. Johannes Klinge (Öko-Institut)

Christiane Weihe

Das gebrauchte Tandem war ein besonderes Hochzeitsgeschenk. Weil er mit seiner neu Angetrauten damit fortradeln kann, klar. Aber auch, weil Dr. Johannes Klinge sagt: „Ich versuche immer, Dinge hochqualitativ, gebraucht oder gar nicht zu kaufen.“ Schließlich weiß er nicht zuletzt durch seine Forschung, wie wichtig es ist, Ressourcen zu schonen.

Mobilität liegt dem Senior Researcher auch bei seiner Arbeit am Öko-Institut am Herzen. „Dieser Bereich ist besonders ressourcenintensiv, gerade im Automobilbereich besteht hoher Handlungsbedarf. Die Zahl der Fahrzeuge muss sich ebenso verringern wie die Größe der Motoren – auch bei der Elektromobilität.“

„Bislang werden die SeltenenErden, die in Permanentmagneten der Elektromotoren stecken, nicht zurückgewonnen. Das muss sich dringend ändern. Helfen könnten etwa spezifische Recyclingquoten.“

Auch die Rückgewinnung von Ressourcen aus Altfahrzeugen stecke für viele Komponenten noch in den Kinderschuhen, sagt Johannes Klinge. „Es fehlt an einer international gut abgestimmten Erfassung der Altfahrzeuge sowie häufig an angemessenen Infrastrukturen für ihr hochwertiges Recycling. Ohne Verpflichtung zur Demontage von Teilen wie Elektromotoren gehen diese verloren.“ Sollte das neue Tandem hingegen eines Tages nicht mehr fahrtüchtig sein, wird der Wissenschaftler sicher dafür sorgen, dass es bestmöglich recycelt wird. „Das ist natürlich einfacher als bei einem Auto.“   

Weitere Informationen

Expertise

  • Lithium-(Ionen-)Batterien
  • Kunststoffrecycling
  • Elektromobilität
  • Ressourcenverbrauch und Kreislaufwirtschaft
  • Recycling-Prozesse
  • Kunststoffprodukte
  • Abfallströme
  • Rezyklateinsatzquoten
  • Bergbau und Rohstoffverarbeitung
  • Erdölraffination

Wichtige Projekte

Ausbildung und Berufserfahrung

  • 2011 bis 2014: Bachelor of Science an der Technische Universität Chemnitz in Chemie
  • 2014 bis 2017: Master of Science an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster in Chemie
  • 2015: Praktikum bei der Robert Bosch GmbH, Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung, Renningen zur Sicherheitsanalyse von Lithium-Ionen-Batterien
  • 2016: Forschungsaufenthalt an der Iowa State University, Ames, USA – Forschungsgruppe Glas und optische Materialien zu Ionenleitenden Gläsern (2016)
  • 2017 bis 2020: Promotion in Chemie am Institut für Physikalische Chemie, MEET-Batterie-Forschungszentrum, Universität Münster
  • 2017 bis 2020: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physikalische Chemie, MEET-Batterie-Forschungszentrum, Universität Münster
  • Seit 2020: Wissenschaftler am Öko-Institut e. V., Bereich Ressourcen & Mobilität

Aktuelle Publikationen