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Arbeit / Rückblick

PBT – Die Regulierung von gefährlichen Chemikalien

Unerwünscht: Persistenz in der Umwelt und Anreicherung

Christiane Weihe

Viele Chemikalien werden gut abgebaut, wenn sie in die Umwelt gelangen. Manche jedoch nicht: Sie sind beständig, „persistent“. Ein Beispiel ist HBCDD. Dieser Stoff wurde lange als Flammschutzmittel eingesetzt, ist sehr persistent und sehr bioakkumulativ, kann sich in Lebewesen anreichern. Durch die Anreicherung können auch bei kleinen Freisetzungen über längere Zeiträume schädliche Konzentrationen entstehen. Ein wichtiges Ziel der europäischen Chemikalienverordnung REACH ist es daher, Stoffe mit solchen Eigenschaften zu verbieten. Sie sollen durch weniger problematische Stoffe ersetzt werden. Falls erforderlich, können in begründeten Einzelfällen Zulassungen erteilt werden, die es ermöglichen, diese Stoffe unter strengen Auflagen zeitlich befristet weiter zu verwenden.

In einem aktuellen Projekt hat das Öko-Institut gemeinsam mit dem Institut für Chemie- und Bioingenieurwissenschaften an der ETH Zürich und der BiPRO GmbH das Konzept zur Identifizierung von persistenten, bioakkumulativen und toxischen Stoffen (PBT) sowie sehr persistenten und sehr bioakkumulativen Stoffen (vPvB) überprüft. „Wir haben zudem Vorschläge entwickelt, wie das aktuelle PBT-Konzept aktualisiert und angepasst werden sollte“, sagt Prof. Dr. Dirk Bunke, Senior Researcher am Öko-Institut, „Teil des Projektes war es auch, Strategien zu erarbeiten, wie weitere PBT-Kandidaten identifiziert werden können.“

Hierfür bewertete das Projektteam im Auftrag des Umweltbundesamtes bisher bekannte PBT- und vBvB-Klassifizierungen und analysierte auffällige Substanzen, die bislang als Nicht-PBT-Stoff eingestuft wurden. „Dabei haben wir die Belastbarkeit der bisherigen Einstufung ebenso untersucht wie die angemessene Beachtung des Vorsorgeprinzips“, so der Experte. „Darüber hinaus ging es darum, welche dieser Stoffe schlussendlich doch als persistent und bioakkumulierend zu bewerten sind. Bei acht Stoffen gibt es hierfür starke Anhaltspunkte.“

Das Projekt „PBT – Quo vadis? Prüfung und Fortschreibung des PBT-Bewertungskonzepts zur Identifizierung von Umwelt-SVHC“ verdeutlicht darüber hinaus Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des PBT-Konzepts. Diese wurden in einem Workshop mit internationalen PBT-Experten diskutiert. „Wir schlagen zum Beispiel vor, eine neue Kategorie einzuführen, die potenziell gefährliche Stoffe erfasst, die bislang noch nicht abschließend bewertet werden können – etwa, weil geeignete Analyseinstrumente fehlen“, erklärt Dirk Bunke.