Risiken der Palmölproduktion
Christiane Weihe
Der Anbau von so genannten biogenen Rohstoffen ist häufig mit schwerwiegenden ökologischen und sozialen Risiken verbunden – so etwa mit Blick auf den Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau oder die Abholzung von Wäldern für Palmöl-Plantagen. Mit Partnerinnen und Partnern vor Ort will das Projekt „Bioökonomische Macht in globalen Lieferketten (Bio-Macht)“ diesen Risiken begegnen. Dafür widmen sich das Öko-Institut und die Universität Freiburg in drei Fallstudien dem Baumwollanbau in Äthiopien, der Holzproduktion in der Demokratischen Republik Kongo sowie Palmöl aus Indonesien und formulieren Empfehlungen, wie sozialen und ökologischen Brennpunkten in den Lieferketten begegnet werden kann.
Im Rahmen von Bio-Macht hat sich das Öko-Institut nun ausführlich der Palmöl-Herstellung in Indonesien gewidmet. „Wir haben zunächst die agrartechnischen Besonderheiten von Palmöl betrachtet und den globalen sowie den indonesischen Palmöl-Markt analysiert“, erklärt Tobias Schleicher vom Öko-Institut. In den vergangenen zehn Jahren wurden zahlreiche Nachhaltigkeitszertifikate für Palmöl entwickelt, ihr Anspruch sowie ihre praktische Anwendung unterscheiden sich jedoch deutlich. „Daher haben wir die Zertifizierungen umfassend untersucht“, so Schleicher. In einem zweiten Schritt führten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann gemeinsam mit der Universitas Padjadjaran (UNPAD) Indonesia eine ausführliche Feldforschung durch. „Zentraler Bestandteil dessen waren Interviews mit Stakeholdern in West-Java, Sumatra und Borneo“, so Inga Hilbert, ebenfalls Wissenschaftlerin am Öko-Institut, „die Ergebnisse dieser Gespräche legen nahe, dass die analysierten Zertifikate mit Blick auf die ökologischen Risiken nur bedingt wirksam sind.“ In Hinsicht auf soziale Belange jedoch konnten einige positive Auswirkungen festgestellt werden. Damit in Zukunft den ökologischen und sozialen Brennpunkten bei der indonesischen Palmölproduktion besser begegnet werden kann, schlägt das Projektteam zusätzliche Maßnahmen vor – so finanzielle Anreize, anspruchsvolle Sorgfaltspflichten und einen Zertifizierungsansatz, der politische Rahmenbedingungen, ökonomische Anreize für die verschiedenen Akteure in der Wertschöpfungskette sowie deren praktische Anwendung integriert betrachtet.