Wege aus dem Verkehrskollaps
Wer in einer Großstadt oder einem Ballungsraum lebt, kann täglich beobachten, dass unser Verkehrssystem vielerorts vor dem Kollaps steht. Auch in meiner Heimatstadt Berlin ist das so. Jeden Morgen fahre ich mit dem Fahrrad an kilometerlangen Blechlawinen vorbei, die sich, Stoßstange an Stoßstange, durch die Stadt schieben. Die Zahl der Stunden, die viele Menschen in München, Berlin oder Hamburg im Stau verbringen, steigt jedes Jahr weiter an. Das ist eine Katastrophe nicht nur fürs Klima. Sondern ebenso für die Lebensqualität, die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen. Wir kommen um eine Verlagerung des Verkehrs nicht herum. Weg vom Auto, hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln wie Fahrrädern, E-Bikes und natürlich auch zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Dafür brauchen wir auch Beschränkungen für den Autoverkehr, nicht zuletzt des Parkraums. Einige progressive Städte machen vor, wie es anders geht. Zürich zum Beispiel. Hier wurde zuerst der öffentliche Verkehr ausgebaut und dann ein Pförtnerampelsystem eingeführt, das nur noch eine bestimmte Anzahl von Autos in die Innenstadt lässt. Wenn sie erreicht ist, darf nur ein Auto rein, wenn eins rausfährt. Und wer lange genug genau darauf wartet, fährt am nächsten Tag vielleicht mit der Bahn.
Wir müssen dringend handeln. Denn Maßnahmen für eine umweltfreundliche Verkehrsinfrastruktur wie bessere Bahnverbindungen, neue Straßenbahnen oder Fahrradstraßen haben eine lange Vorlaufzeit, ehe die neuen Angebote tatsächlich zur Verfügung stehen. Und eine solche umweltfreundliche Verkehrsinfrastruktur ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen.
Doch die Verkehrswende ist nicht allein eine Aufgabe für Politik und Verwaltung. Die Verlagerung des Verkehrs weg vom Auto hin zu nachhaltigeren Alternativen etwa betrifft uns alle, wie wir in dieser Ausgabe der eco@work zeigen. Das unterstreichen die Studien aus dem Institutsbereich Ressourcen & Mobilität, die unsere Expertinnen Ihnen vorstellen, ebenso wie Projekte außerhalb des Öko-Instituts. So verdeutlicht etwa das Beispiel der Lincoln-Siedlung in Darmstadt, wie nachhaltige Mobilität in Zukunft aussehen kann und was es dafür braucht.
Vielleicht haben auch Sie sich dazu entschieden, nachhaltig mobil zu sein, und lesen diese Ausgabe der eco@work in der U-Bahn oder dem Zug. Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude!
Ihre
Anke Herold