Porträt: Dr.-Ing. Jens-Martin Gutsche (Gertz Gutsche Rümenapp)
Christiane Weihe
Er spricht über Chancen, die in der Innenentwicklung liegen. Gründe, warum sie im ländlichen Raum so schwer gelingt. „Innenentwicklung meint die Nutzung bereits erschlossener Flächen – etwa, wenn Baulücken geschlossen werden“, erklärt Dr.-Ing. Jens-Martin Gutsche. „Bei der Außenentwicklung werden hingegen neue Flächen belegt.“ Der Experte für Flächennutzung begleitet Kommunen und Regionen bei der Siedlungsentwicklung. „Hier gibt es viele engagierte Akteur*innen. So haben sich schon vor über zehn Jahren zehn Gemeinden im Nordwesten Bayerns zur Innenentwicklung verpflichtet. Sie konnten etwa 50 Hektar Flächen einsparen.“
„Gerade im ländlichen Raum ist die Neuinanspruchnahme von Flächen überdurchschnittlich hoch, weil hier Fläche für wenig Geld zu haben ist.“
Der studierte Verkehrsplaner hat für das Umweltbundesamt einen Flächenrechner entwickelt, der Kommunen zeigt, in welchem Maße sie ihren bisherigen Flächenverbrauch reduzieren müssen, um gemeinsam das Unter-30-Hektar-Ziel zu erreichen. Eine Kontingentierung, wie es sie in manchen Regionen schon gibt, könnte laut Gutsche ein wertvolles Instrument sein, um die Flächenneuinanspruchnahme zu begrenzen. Denkbar wäre auch ein Flächenzertifikatehandel. „Dabei müssten Kommunen Zertifikate einsetzen, wenn sie neue Flächen belegen wollen. Je nach Ausgestaltung könnten davon auch Gemeinden profitieren, die sich nicht weiter entwickeln wollen, indem sie Zertifikate an jene verkaufen, die dies tun.“