Porträt
Christiane Weihe
Sie will an die Drückeberger ran. An jene, die bisher nichts tun, weil es Zeit kostet und Geld. „Die Mehrheit der deutschen Unternehmen bemüht sich leider nicht ausreichend um nachhaltige Lieferketten“, sagt Johanna Kusch, „daher braucht es Rahmenbedingungen, die dafür sorgen, dass sie ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten einhalten.“ Eine gute Grundlage hierfür böten die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die in einem nationalen Aktionsplan verankert werden sollen. „Ein Prozess, der aber schon sehr lange dauert und mit vielen Hürden verbunden ist – so etwa mit Blick auf die Abstimmung zwischen den Ministerien.“
Von den Unternehmen erwartet die Juristin, dass die „alles Zumutbare“ für nachhaltige Lieferketten tun: „Dazu gehören zum Beispiel eine Grundsatzerklärung zu nachhaltigem Handeln, die für alle Bereiche bindend ist, sowie eine Analyse der Risiken, die beim Thema Menschenrechte entstehen können.“ Aber auch der Staat müsse aktiv werden. „Es braucht gesetzliche Vorgaben etwa mit Blick auf die zivilrechtliche Haftung bei Menschenrechtsverletzungen. Denn wir wissen, dass Freiwilligkeit allein nicht viel bringt. Zusätzlich werden ohne solche Vorgaben jene Unternehmen benachteiligt, die heute schon für nachhaltige Lieferketten sorgen.“ Ein weiterer Punkt, warum Johanna Kusch Drückeberger in die Verantwortung nehmen will.