Porträt
Christiane Weihe
Er sei ein Aktivist, sagt er, jemand, der Menschen zusammenbringt, damit sie gemeinsam an einem Problem arbeiten. Wissenschaftler und Behördenvertreter, Produzenten und Landwirte. Das Problem, von dem Tadesse Amera Sahilu spricht, ist der Einsatz von gefährlichen Pestiziden in Äthiopien. „Die schädlichen Auswirkungen sind vielfältig, etwa auf die Gesundheit der Menschen, die Biodiversität oder auch die Gewässer“, sagt der Direktor der Organisation PAN-Ethiopia, die sich unter anderem für eine nachhaltige Schädlingsbekämpfung einsetzt. Experten unterschiedlicher Fachrichtungen unterstützen zum Beispiel Baumwollfarmer dabei, ohne schädliche Substanzen auszukommen – „bei Baumwolle werden die meisten Pestizide eingesetzt“. „Ein zentrales Problem ist, dass sich viele der Risiken gar nicht bewusst sind. Es gibt keine angemessene Kommunikation, Pestizide werden ohne Hinweise auf mögliche Gefahren verkauft, stehen im Küchenregal oftmals direkt neben den Lebensmitteln.“
Tadesse Amera Sahilu befasst sich aber nicht nur mit Pestiziden, Nachhaltigkeit ist für ihn auf vielen Ebenen ein wichtiges Thema. „Derzeit unterstützen wir 55 kleine Farmen dabei, eine Genossenschaft für zertifizierte Bio-Baumwolle zu gründen. Wenn das gelingt, könnte diese Kooperative ihre Baumwolle auch auf dem internationalen Markt anbieten“, erzählt der Aktivist. Und zeigt damit einmal mehr, wie wertvoll es ist, Menschen zusammenzubringen.