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Energiesparen in Rechenzentren

  • Jens Gröger
    Forschungskoordinator Nachhaltige digitale Infrastrukturen / Senior Researcher Produkte & Stoffströme

Potenziale der IT-Infrastruktur für Klimaschutz nutzen

Der Endenergieverbrauch in Deutschland soll in allen Sektoren bis 2030 um 26 Prozent sinken. Mit der zunehmenden Digitalisierung geraten Rechenzentren als Großverbraucher verstärkt in den Fokus. Sowohl in ihrer Energieeffizienz als auch in ihrer bisher oft ungenutzten Abwärme bieten sich Potenziale für den Klimaschutz. Der Gesetzesentwurf für das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) gibt nun vor, wie Energieeffizienz gesteigert und Endenergie gespart werden kann. Das Öko-Institut hat gemeinsam mit verschiedenen Partnern in einem Policy Brief die Auswirkungen des Gesetzes analysiert und begrüßt den Entwurf.

Den Rechenzentren mit zukünftig steigendem Strombedarf wird in dem Gesetz ein eigener Abschnitt gewidmet. Sie verbrauchen bereits heute 16 Terawattstunden (TWh), das entspricht drei Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Bis 2030 werden es fünf Prozent sein und 2050 voraussichtlich 15 Prozent.

Energieeffizienz von Rechenzentren steigern

Rechenzentren müssen zukünftig ihren Energieverbrauch überwachen und in einem Energieeffizenzregister veröffentlichen. So soll die bisher schlechte Datenverfügbarkeit zu von Rechenzentren verursachten Treibhausgasemissionen verbessert werden. Diese Transparenz ist wichtig für alle Beteiligten. Auch Betreiber von klimafreundlichen Rechenzentren profitieren davon.

Durch ein Energie- oder Umweltmanagementsystem kann die Effizienz in den jeweiligen Rechenzentren überprüft werden. Ab 2030 müssen Rechenzentren eine Verbrauchseffektivität (Power Usage Effectiveness) von kleiner oder gleich 1,3 erreichen. Der Stromverlust in der Infrastruktur wie Kühlung und Energiespeicherung darf dann nicht mehr als einen Anteil von 30 Prozent ausmachen.

Abwärme für kommunale Wärmenetze nutzen

Bisher wird die Abwärme von Rechenzentren häufig an die Umgebung abgegeben. Statt diese Energie zu verschwenden, sollen Rechenzentren in Zukunft dazu beitragen, die Grundlast von Wärmenetzen zu decken. Anwendungen wie Schwimmbäder, Warmwasserbereitung oder Trocknungsanlagen sind im gesamten Jahr darauf angewiesen. Das EnEfG verpflichtet Rechenzentren nun, ihre Abwärme zu nutzen und den kommunalen Wärmenetzen zur Verfügung zu stellen.

Policy Paper „Das Energieeffizienzgesetz: Chancen für die Rechenzentrums- und IT-Branche“ des Öko-Instituts, Umweltbundesamt, Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), Germanwatch e.V., Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart und Umweltinstitut München e.V.

Weitere Informationen

Podcast „Wenden bitte!“ Folge „Nachhaltigkeit durch Digitalisierung?“ vom 23. Februar 2023

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