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Exnovation: Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Strukturen

Aktiver Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Technologien

Der Ausbau von erneuerbaren Energien, die Förderung der Elektromobilität und die Weiterentwicklung von energiesparenden Produkten sind wichtige Schritte, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Doch reichen Innovationen und ihre Förderung häufig nicht aus, um etablierte nicht-nachhaltige Strukturen zu ersetzen. Ein Fokus von Politik und Forschung sollte daher auch auf Exnovation – dem bewussten Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Infrastrukturen, Technologien, Produkten und Praktiken – liegen, wie das Öko-Institut im aktuellen Working Paper über die politischen Möglichkeiten und Herausforderungen von Exnovation aufzeigt.

Bewusster politischer Prozess

Im Gegensatz zu manchen Exnovationen, wie etwa von Webstühlen, Kassetten- und Videorecordern, die durch den technischen Fortschritt und der damit verbundenen gesunkenen Nachfrage vom Markt verschwunden sind, konzentrieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts auch auf politisch gesteuerte Exnovationen. Sie arbeiteten etwa zum Atomausstieg, aber auch zum Ausstieg aus Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) oder den klassischen ineffizienten Glüh­lampen und beraten auch aktuell zu noch anstehenden Exnovationsprozessen wie dem Kohleausstieg.  

"Die Förderung erneuerbarer Energien reicht nicht aus, um die klimaschädliche Kohle aus dem Strommarkt zu drängen. Ähnlich wie beim Atomausstieg braucht es zusätzliche Maßnahmen, um die bisherigen Technologien zu verdrängen“, beschreibt Dirk Arne Heyen, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich Umweltrecht & Governance, den Forschungsansatz. „Insbesondere in größeren Fällen wie beim Kohleausstieg erscheint ein zeitlich gestreckter, aber frühzeitig begonnener Prozess mit klaren politischen Ausstiegszielen und -instrumenten auch sozioökonomisch vorteilhaft.“

Herausforderungen von Exnovation rechtzeitig begegnen

Mit politisch forcierter Exnovation ist eine wesentliche Herausforderung verbunden: Der angemessene Umgang mit wirtschaftlichen Konsequenzen und Widerständen durch die erwarteten „Verlierer“. Dies ist besonders relevant in Fällen, in denen ganze Branchen wie etwa die fossile Energiewirtschaft betroffen sind. „Dabei geht es nicht nur um die Durchsetzung ökologischer Ziele, sondern auch um die Abfederung negativer sozial- und strukturpolitischer Folgen. Dazu gehört, neue wirtschaftliche Perspektiven aufzuzeigen und zu fördern“, so Heyen. Aber auch die betroffenen Unternehmen selbst sind beim rechtzeitigen Umstieg auf neue Geschäftsmodelle gefordert.

Das vorliegende Working Paper bietet ein konzeptionelles Dach und gibt einen praxisorientierten Anstoß zur weiteren Diskussion verschiedener ökologisch notwendiger Exnovations- und Strukturwandelprozesse.

Working Paper „Exnovation: Herausforderungen und politische Gestaltungsansätze für den Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Strukturen“ des Öko-Instituts