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Exportschlager Umweltschutz: Nachhaltigkeit in Südostasien

  • Siddharth Prakash
    Gruppenleiter Zirkuläres Wirtschaften & Globale Wertschöpfungsketten / Senior Researcher Produkte & Stoffströme

Förderung des nachhaltigen Konsums in asiatischen Ländern

Ein Auto zu exportieren, ist für Deutschland längst ein Alltagsjob. Doch lässt sich auch ein Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit in andere Länder bringen? Die sich rasant entwickelnden ASEAN-Staaten (Association of Southeast Asian Nations) etwa, deren steigender Energie- und Ressourcenverbrauch mit entsprechend negativen Umweltauswirkungen verbunden ist, haben sich zu Umwelt- und Klimaschutz verpflichtet, oft fehlt es hier jedoch an Erfahrung und Kompetenzen. Wie gelingt es, diese Länder wirksam durch erprobte Ideen und Konzepte, Modelle und Praktiken zu unterstützen?

Das Vorbild: der Blaue Engel

Ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit liegt in der Nutzung von Umweltzeichenkriterien bei der Entwicklung von ambitionierten Umweltstandards im Dienstleistungsbereich  – so etwa mit Blick auf Rechenzentren oder Transportdienstleistungen. „Das deutsche Umweltzeichen Blauer Engel ist richtungsweisend, hat mittlerweile mehrere Vergabekriterien für komplexe Dienstleistungen entwickelt und damit ein wichtiges Zeichen gegen den wachsenden Energiebedarf des Dienstleistungssektors gesetzt“, erklärt Siddharth Prakash vom Öko-Institut. Mit Unterstützung der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) legen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts die Grundlagen für die Einführung anspruchsvoller Umweltkriterien im Dienstleistungsbereich in der ASEAN-Region. „Im ersten Schritt haben wir in Kooperation mit lokalen Partnerorganisationen den Einzelhandel und Energiedienstleistungen ausgewählt, da diese Bereiche eine sehr hohe Relevanz sowie hohes Einsparpotenzial aufweisen. Diese haben wir dann im November 2017 bei einem internationalen Stakeholder Meeting in Bangkok vorgestellt und diskutiert“, erklärt der Senior Researcher, „anschließend entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit Stakeholdern vor Ort, so zum Beispiel Ministerien, Behörden und Unternehmen, Umweltkriterien für diese Dienstleistungen.“ Das Öko-Institut nutzt dabei unter anderem die Ansätze und anspruchsvollen Kriterien des deutschen Umweltzeichens Blauer Engel und prüft deren Eignung im asiatischen Kontext. Das Ziel ist, daraus relevante und lokal angepasste Umweltstandards für die Zielregionen abzuleiten.

Darüber hinaus sind Weiterbildungsformate für die Entscheidungsträger und wissenschaftliche Institutionen vor Ort geplant. „Wir konzentrieren uns zunächst auf Thailand und Malaysia, die eine Vorbildfunktion für die Region haben“, so Prakash, „längerfristig sollen sich auf diesem Weg anspruchsvolle Umweltstandards auch in anderen ASEAN-Ländern verbreiten – für Produkte ebenso wie für Dienstleistungen.“ Wichtiger Bestandteil der Maßnahme ist daher auch eine Abschlusskonferenz in Bangkok im Frühjahr 2019, bei der die entwickelten Umweltkriterien und der zugrunde liegende Prozess präsentiert werden. Die Maßnahme ist Bestandteil des von der GIZ umgesetzten globalen Vorhabens zur Unterstützung der Exportinitiative Umwelttechnologien im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).

Grundlagen für die Politik

Unterstützt von der GIZ arbeitet das Öko-Institut derzeit zudem für das Vorhaben „Advancing and Measuring Sustainable Consumption and Production (SCP) for a Low-Carbon Economy in Middle-Income and Newly Industrialized Countries (Advance SCP)“. In diesem Projekt, das im Rahmen der Internationalen Klimaschutz Initiative (IKI) des BMUB umgesetzt wird, beraten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Vertreter von Ministerien, Institutionen wie den Umweltbehörden und nationalen Beschaffungsstellen sowie Industrieverbänden und Umweltzeichenträgern bei der Entwicklung und Umsetzung eines intelligenten Instrumenten-Mixes zur Förderung des nachhaltigen Konsums in den Zielländern. „Für Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen werden zum Beispiel so genannte Anreizmechanismen entwickelt, mit denen klimafreundliche Produkte und Technologien gefördert werden können“, sagt Prakash, „so etwa ein Programm für die Förderung von energieeffizienter Beleuchtungstechnik in privaten Haushalten oder für die Verbreitung von klimafreundlicher Kältetechnik im asiatischen Markt.“ Nicht zuletzt unterstützt das Öko-Institut den Kriterienentwicklungsprozess der nationalen Umweltzeichenprogramme in den Zielländern und teilt vorhandenes Wissen über die Nutzung von Umweltzeichenkriterien in der öffentlichen Beschaffung.

<link forschung-beratung themen nachhaltiger-konsum nachhaltiger-konsum-international>Themenseite „Nachhaltiger Konsum: Von Deutschland in die Welt“ des Öko-Instituts

<link e-paper zurueck-auf-anfang-nachhaltige-lieferketten artikel wirtschaftswachstum-vs-klimafolgen>Artikel „Wirtschaftswachstum vs. Klimafolgen. Nachhaltigerer Konsum in Südostasien“ im Magazin eco@work des Öko-Instituts (Ausgabe Dezember 2016)

Themenseite „BMUB-Exportinitiative Umwelttechnologien“ auf der Website des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)