Hohe Kosten ohne Klimaschutzmaßnahmen
Starkregen, Überflutungen, Hitze- und Trockenperioden: Die Auswirkungen des Klimawandels, die schon heute spürbar sind, führen zu hohen Kosten für die Gesellschaft. Nicht nur anderswo auf der Welt, sondern auch bei uns, wie das zuletzt während der Flutkatastrophe im Ahrtal sicht- und spürbar war. Die Kosten für die Anpassung an bzw. für die Beseitigung der Klimafolgeschäden werden dabei unterschiedlich stark von verschiedenen Gruppen in der Bevölkerung getragen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des FÖS und des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Besonders stark betroffen sind dabei häufig Menschen mit einem geringeren Einkommen, etwa wenn Lebensmittel durch Ernteausfälle wegen Hitze oder Starkregen teurer werden oder wenn die Preise für den ÖPNV steigen, weil Kommunen Mehrkosten für Schadensbeseitigung an der Infrastruktur bedingt durch Sturm- und Hochwasser an ihre Bürgerinnen und Bürger weitergeben müssen. Ältere Personen können durch Hitzeereignisse oder andauernde Hitze gesundheitlich beeinträchtigt sein. Eine weitere vulnerable Gruppe sind Mieterinnen und Mieter, die hitzebedingt selbst für zusätzliche Raumkühlung sorgen müssen.
Zur Studie „Verteilungswirkungen eines fortschreitenden Klimawandels“ von Öko-Institut und FÖS
Lösungen nur durch Klimaschutzmaßnahmen
Die Studie skizziert für die Bereiche Wohnen, Ernährung und Landwirtschaft, Verkehr und Mobilität sowie Gesundheit welche Auswirkungen der Klimawandel hat und wie diese auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen wirken. So werden sich die Menschen in ihren Wohngebäuden an mehr Hitzetage im Jahr anpassen, aber auch für Hochwasserereignisse vorsorgen bzw. die Folgen beseitigen müssen. Das trifft die Vermietenden, die für die Beseitigung der Schäden verantwortlich sind ebenso wie die Mietenden, die Mehrkosten für die Kühlung tragen.
Die wichtigste Aufgabe besteht darin, diese Folgen von vorneherein zu vermeiden. Die Lösung dafür sind Klimaschutzmaßnahmen. Diese müssen sozialverträglich ausgestaltet sein. Das Öko-Institut hat sozialverträgliche Klimaschutzmaßnahmen für den Gebäude- und Verkehrsbereich in einer weiteren Studie für das Arbeitsministerium skizziert. Dazu gehören etwa energetische Sanierungen, bei denen sich Vermietende und Mietende die Kosten teilen ebenso wie ein deutlich günstigerer ÖPNV. So werden klimaschädliche Treibhausgase vermieden und gleichzeitig die Belastungen für die Menschen reduziert – nur so können die großen Herausforderungen einer nachhaltigen Transformation gestemmt werden.
Informationen zu sozial gerechten Klimaschutzmaßnahmen bei Wohnen und Verkehr des Öko-Instituts
Fokus Ernährung: Vorsorge ist die beste „Medizin“
Für die Versorgung mit Nahrungsmitteln haben die Wissenschaftlerinnen eine vertiefte Analyse vorgelegt. Auch diese zeigt, dass Vorsorge das beste Mittel gegen den Klimawandel ist. Nur wenn frühzeitig Anreize für eine klimafreundliche Ernährung gesetzt werden, können klimawandelbedingte Härten abgefedert werden. Andernfalls drohen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln etwa durch Ernteausfälle und deren Folgen.
Dies berührt einkommensschwache Haushalte besonders, weil sie prozentual einen höheren Anteil ihres monatlichen Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Schnelle Hilfe wäre in diesen Fällen gefragt, unter anderem durch Flexibilität in unseren sozialen Sicherungssystemen. „Dieses erlaubte zum Beispiel auch während der COVID-Pandemie temporäre und unbürokratische Unterstützung besonders vulnerabler Haushalte“, fasst Hannah Förster, Expertin für Klimaschutz zusammen.
Factsheet „Auswirkungen des Klimawandels im Bereich Ernährung“ des Öko-Instituts