Klimagutachter unter Beobachtung
Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts zeigt, dass die Arbeit der Zertifizierungsunternehmen für Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern nach wie vor häufig von der UN bemängelt wird. Diese Projekte können im Rahmen des Clean Development Mechanismus (CDM) initiiert werden, um Emissionsminderungen dort durchzuführen, wo sie am kosteneffizientesten sind. Das Öko-Institut hat bereits zum zweiten Mal die Arbeit der Zertifizierer (Designed Operational Entities, DOEs) analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass diese sich seit der ersten Untersuchung im Jahr 2009 nicht verbessert hat.
Das Rating der Zertifizierungsunternehmen im Überblick:
Ratingplatz | DOE | Durchschnittswert |
A | -- | |
B | -- | |
C | -- | |
D | TÜV-Nord | 0,66 |
E | SGS (E+) | 0,58 |
DNV (E+) | 0,58 | |
TÜV-Süd (E+) | 0,61 | |
F | BVC | 0,44 |
Insgesamt sind in das Rating mehr als 900 Projekte von fünf Zertifizierungsunternehmen eingeflossen. Entsprechend des Prozessablaufs für die Projektregistrierung mit der UN, wird die die Organisation in einem Ranking gelistet.
Die Studie im Auftrag des WWF zeigt, dass lediglich 36 Prozent der Projektanträge automatisch bei der UN registriert werden können. Für alle anderen Anträge müssen umfangreiche Nachbesserungen erarbeitet werden. Ein Großteil der Projekte scheitert am fehlenden Beweis der Zusätzlichkeit. CDM-Projekte müssen zusätzlich sein. Das bedeutet, die Zertifizierer müssen nachweisen, dass ein Projekt ohne die CDM-Registrierung und damit auch -Finanzierung nicht stattgefunden hätte. Die Folge wäre sonst eine Erhöhung der Treibhausgasemissionen auf globaler Ebene.
Die vollständige Studie 2010 Rating of Designated Operational Entities (DOEs) accredited under the Clean Development Mechanism (CDM) und eine deutsche Zusammenfassung können Sie hier >> kostenlos herunterladen.
Ansprechpartnerin
Mandy Schoßig
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
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