Klimaschutz in München auf den Weg bringen
Ambitionierte Klimaschutzziele können auch in einer Großstadt wie München erreicht werden, wenn die Stadt schnell und konsequent konkrete Schritte für mehr Klimaschutz unternimmt. Entscheidend für den Erfolg sind dabei die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und die Umstellung von Heizungen auf Fernwärme, Wärmepumpen oder andere erneuerbare Technologien, die in den Quartieren der Stadt nun systematisch erschlossen werden sollen. Weitere wichtige Handlungsfelder sind die Entwicklung eines klimaverträglichen Verkehrssektors, der Ausbau der Photovoltaik und verstärkte Klimaschutzmaßnahmen in den Münchner Unternehmen.
Zu diesen und weiteren Maßnahmen gibt das Öko-Institut in seinem nun vorgelegten Abschlussbericht zum Fachgutachten „Klimaneutralität München 2035" in Zusammenarbeit mit der Hamburg Institut Consulting GmbH und der Intraplan Consult GmbH vertiefte fachliche Empfehlungen. Der Bericht ergänzt den bereits im vergangenen Jahr präsentierten Maßnahmenplan für den Klimaschutz sowie die Wärmestudie für die Stadt München und wird durch eine umfangreiche Darstellung von Klimaschutzszenarien für München ergänzt.
„Die Analysen zeigen, dass besonders der zügige Umbau der langlebigen Infrastrukturen wie Verkehrswege, Gebäude und Energienetze nötig ist, um die Klimaziele zu erreichen“, fasst Christof Timpe, Leiter des Bereichs Energie & Klimaschutz in Freiburg zusammen. „Durch ihre ehrgeizige Strategie zum Schutz des Klimas ist die Stadt damit gleichzeitig Vorbild für die eigenen Bürger*innen, selbst alle Möglichkeiten zum klimabewussten Handeln zu nutzen.“
Ausgleich verbleibender Treibhausgasemissionen
Höchste Priorität sollten die eigenen Maßnahmen haben, mit denen die Stadtgesellschaft ihre Emissionen senken kann, bevor verbleibende Emissionen durch weitere Aktivitäten ausgeglichen werden. Da selbst bei sehr ambitionierten Emissionsminderungen rechnerisch dennoch Restemissionen bleiben, beschreibt das Gutachten Möglichkeiten für den Ausgleich dieser Treibhausgase. Hierzu kann die bereits seit 2008 verfolgte Ausbau-Offensive für erneuerbare Energien der Stadtwerke München ebenso beitragen wie Projekte für einen besseren Schutz von Wäldern.
Als weitere Möglichkeit beschreibt die Studie die Wiedervernässung von trockengelegten oder bewirtschafteten Mooren, um langfristig Treibhausgase zu reduzieren. So könnten einige der Moorflächen in der Umgebung Münchens wieder aktiviert werden und damit gleichzeitig zur Steigerung von Biodiversität beitragen, als Wasserfilter und -speicher dienen und über ihre Verdunstungswirkung kühlend auf die Lufttemperatur wirken.
Erst als letzte Option haben die Expert*innen zwei Optionen für den rechnerischen Ausgleich durch Treibhausgaskompensation in Form des Ankaufs bzw. der Stilllegung von Emissionszertifikaten untersucht. Hierbei sollten hohe Kriterien an die Qualität der Zertifikate gelegt werden. Perspektivisch könnte die Stadt auch, statt zu kompensieren, ein zusätzliches Budget für den Klimaschutz bereitstellen, ohne dabei den Anspruch des rechnerischen Ausgleichs der verbleibenden eigenen Emissionen zu erheben. Mit diesem sogenannten Konzept der Klimaverantwortung kann ein Beitrag zur Erreichung des globalen Ziels der Klimaneutralität geleistet werden.