Konsum: die großen Hebel beim Ressourcen-Sparen
Bei der Verbraucherberatung spielen Energie- und Klimaschutz eine zentrale Rolle. Doch wird auch der Schutz von Ressourcen, das heißt Material einzusparen, genug berücksichtigt? Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts in einem Forschungsprojekt des Umweltbundesamtes nachgegangen.
Dabei haben sich drei Konsumbereiche herausgestellt, in denen Verbrauchende am meisten Einfluss auf die Umwelt haben: Ernährung, Bauen und Wohnen sowie Mobilität. Weitere Bereiche sind Energieerzeugung, Kleidung und Textilien, Informations- und Kommunikationstechnologie, Geldanlagen und Abfall.
Das Ziel der Expertinnen und Experten war es, beim Angebot der Verbraucherberatung in Deutschland systematisch zu überprüfen, ob es „blinde Flecken“ gibt, wo vergessen wird, auf den Schutz von Ressourcen hinzuweisen. Ihr Ergebnis: Es gibt keinen großen Konflikt. Klimaschutz führt nicht zu Verwerfungen mit Rohstofffragen. Trotzdem haben sie Lücken identifiziert, die mit noch materialbewussterer Beratung gefüllt werden könnten.
Beratungslücken füllen
In dem Forschungsprojekt wurden dazu vier beispielhafte Modellprojekte realisiert.
1. Ernährung:
Der relevanteste Handlungsbereich ist noch vergleichsweise wenig versorgt mit umweltbezogener Beratung. Hier gibt es viele Möglichkeiten, um ein besseres Angebot zu schaffen. Gerade die Größe des Hebels in diesem Bereich sollte vermittelt werden. Die „Wanderausstellung Umwelt isst mit“ besteht aus 12 Bannern, die zeigen, wie sich die Reduzierung oder Verzicht auf fleischhaltige und tierische Produkte in der Ernährung, Bio-Lebensmittel und Bio-Siegel, eine regionale und saisonale Ernährung, weniger verarbeitete Lebensmittel, eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sowie die Plastikvermeidung auswirken.
2. Wohnen und Bauen:
Ein Potenzial für die Verbraucherberatung ergibt sich beim Thema Dämmung von Wohngebäuden im Bezug auf – momentan noch weitgehend unbekannte – ökologische Dämmstoffalternativen. Deren Marktanteil liegt derzeit noch unter 10 Prozent. Diese Beratungslücke wurde zum Anlass für das Modellprojekt „Dämmstoffkoffer Natürlich dämmen“ genommen. Mit 10 Dämmstoffkoffern wurde eine kleine, transportable Ausstellung in einem Holzkoffer gewählt, die flexibel in der Beratungsstelle oder im Haushalt der Kunden eingesetzt werden kann. Sie enthalten Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere aus regionaler Erzeugung. Zielgruppe der Dämmstoffkoffer sind Energieberater, Architekten und Handwerker.
3. Geldanlagen:
Eine Beratungslücke hat sich aufgetan bei der Aufklärung über die ethisch-ökologische Relevanz von Anlageentscheidungen. Hier wurde der „Video-Clip Weißt du, was deine Bank mit deinem Geld macht“ geschaffen. Anlegerinnen und Anleger mit drastischen Bildern dafür sensibilisiert, in welche Wirtschaftsbereiche mit ihrem Geld investiert wird. Hierzu zählen Atomkraft und Kohlewirtschaft, Rüstungsindustrie und Sektoren, in denen Kinderarbeit nicht ausgeschlossen werden kann. Es wird darüber informiert, dass die konventionelle Finanzwirtschaft mitverantwortlich für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung ist. Zum Video-Clip „Weißt du, was deine Bank mit deinem Geld macht.
4. Mobilität:
Hier fehlt ebenso wie im Handlungsbereich Ernährung, eine vergleichbar breite und detaillierte Beratungslandschaft wie beim Handlungsbereich Wohnen und Gebäude. Mit dem Modellprojekt „Blogserie Leben ohne eigenes Auto – Wie Anna die Mobilität neu entdeckt“ sollte ein Versuch gemacht werden, diese Lücke zu schließen. Die Grundidee der Blogserie ist, dass eine Mobilitätsexpertin den Umstieg ihrer Freundin Anna vom eigenen Pkw zu einem autofreien Leben in der Stadt begleitet. Zur Blog-Serie #lebenohneauto