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Monitoring der Bioökonomie schließt Forschungslücke

Biomasse ist ein wertvolles Gut

Deutschland benötigt viele Flächen im Ausland, um den inländischen Konsum an Biomasse zu decken. Die Tierproduktion ist ein wichtiger Treiber beim ökologischen Fußabdruck der landwirtschaftlichen Biomasse. Für den Biomassekonsum in Deutschland wird im Ausland dreimal so viel landwirtschaftliche Fläche belegt wie in Deutschland. Der Bedarf hat in anderen Regionen in den Jahren von 2000 bis 2015 zu erheblichen Flächennutzungsänderungen geführt.

Das sind erste Ergebnisse aus dem Projekt SYMOBIO, die im Journal „Nature Sustainability“ veröffentlicht wurden. In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt wird ein selbstlernendes und intelligentes Monitoringsystem für die Bioökonomie entwickelt. Berücksichtigt wird vor allem inländische und importierte Biomasse. Dem Forschungsteam gehören zwei Wissenschaftler des Öko-Instituts an.

Flächennutzung für Biomassekonsum

Insgesamt wächst der Biomassekonsum in Deutschland in den letzten Jahren weniger stark und die Trendfortschreibung erwartet eine Abnahme. Biomasse fasst alle organischen Stoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs zusammen, die als Nahrung, Futtermittel, für stofflich Nutzungen und Energieträger dienen können.

Da die Bioökonomiestrategien für Deutschland und für die EU ein Biomasse-basiertes Wirtschaftsmodell fördern, könnte die Nachfrage nach Biomasse in Deutschland jedoch auf längere Sicht steigen. In dem Fall würden immer mehr negative Effekte eintreten, wie die Umwandlung naturnaher Flächen zu Ackerland und ein resultierender Verlust an Ökosystemfunktionen und an Biodiversität. Unter Bioökonomie versteht man die Transformation von einer Erdöl-basierten Wirtschaft hin zu einer Marktwirtschaft, in der fossile Ressourcen durch verschiedene nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden.

Treibhausgasemissionen und Bewässerung

Der Klima-Fußabdruck der Bioökonomie trägt 18 bis 20 Prozent überdurchschnittlich stark zum gesamten Klima-Fußabdruck des Konsums in Deutschland bei. Zum Vergleich: Auf die Bioökonomie entfallen zehn Prozent der Beschäftigten und acht Prozent der Wertschöpfung. In der Hoffnung die Nachhaltigkeit zu unterstützen, haben viele Staaten eine Politik etabliert, die die Bioökonomie fördert.

Der Fußabdruck der Bewässerungswasser-Entnahme ist im Zeitraum von 2000 bis 2015 zurückgegangen und kann bis 2030 in absoluten Zahlen weiter abnehmen. Trotzdem könnte der Anteil der Versorgungsregionen mit Wasserstress zunehmen.

Warum Monitoring?

Diese Ergebnisse zeigen, dass ein vollständiges Monitoring der Bioökonomie die Produktions- und Verbrauchsperspektive und die globalen Fußabdrücke der Volkswirtschaften berücksichtigen muss. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung eines dauerhaften Bioökonomiemonitoring der Bundesregierung ein.

Artikel „Environmental and socioeconomic footprints of the German bioeconomy“ des Öko-Instituts