Neue Studie zur CO2-Speicherung: Risiken und Handlungsempfehlungen
Angesichts der dringenden Notwendigkeit, den Klimawandel zu begrenzen, wächst das Interesse an Technologien zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des NABU beleuchtet die Herausforderungen der geologischen Speicherung von CO2 (engl. Carbon Storage, CS). Sie richtet den Blick insbesondere auf die Potenziale der Speicherung vor der Küste, den sogenannten Offshore-Bereich.
Das Fazit der Studie: CO2-Speicherung kann eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen. Um Risiken zu minimieren und die Nachhaltigkeit dieser Technologie zu gewährleisten, sind jedoch umfassende Verbesserungen bei der politischen Ausgestaltung der Technologie notwendig. Dazu gehören strenge Standards, eine erweiterte Überwachung und eine aktive Rolle des Staates.
Risiken minimieren, Nachhaltigkeit sichern
Gleichzeitig betont die Studie, dass die Minderung von Treibhausgasemissionen nicht verzögert werden darf, die geologische Speicherung von CO2 aber parallel entwickelt werden sollte, um unvermeidliche Emissionen und zu kompensieren und Negativemissionen zu erzielen. Wie jede Technologie birgt CO2-Speicherung Risiken. Dazu gehören betriebliche Unregelmäßigkeiten, mögliche Umweltauswirkungen auf marine Ökosysteme und gesellschaftliche Akzeptanzprobleme. Zudem ist CS eine neue Technologie, die bisher nur wenig praktische Anwendung gefunden hat. Die Autoren fordern daher verbesserte regulatorische Rahmenbedingungen, ein unabhängiges Monitoring sowie klare Haftungsregelungen, um die Sicherheit und Nachhaltigkeit der CO2-Speicherung langfristig zu gewährleisten.
Die Studie nennt folgende Risiken der CO2-Speicherung und politische Handlungsempfehlungen:
- Regulatorischer Rahmen und Standards: Die CCS-Richtlinie der EU bietet eine Grundlage, es fehlen jedoch einige länderübergreifende Standards, die Rechtssicherheit schaffen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtern würden. Es wird empfohlen, einheitliche Standards zu entwickeln und unabhängige Dritte mit dem Monitoring zu beauftragen, um das Vertrauen in die Technologie zu stärken.
- Technische und betriebliche Herausforderungen: Betriebsstörungen während der Einspeicherung sowie die Nutzung vorhandener Infrastrukturen, die ursprünglich für fossile Brennstoffe konzipiert wurden, stellen erhebliche Risiken dar. Eine sorgfältige Standortauswahl und präzise Speicherpraktiken sind entscheidend, um diese Risiken zu minimieren.
- Überwachung und Risikomanagement: Eine effektive Überwachung der Speicherstandorte auch nach der Einspeicherung, ist entscheidend, um Umweltrisiken zu minimieren. Um die öffentliche Akzeptanz zu erhöhen und Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen, sollten unabhängige Überprüfungen sowie Echtzeit-Überwachungssysteme etabliert werden.
- Umweltauswirkungen: Obwohl die Umweltauswirkungen einer CO2-Speicherung unter dem Meeresboden gering sind, sollten sie nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören zum Beispiel ein möglicher Austritt von CO2 oder Lärm beim Einspeichern und beim Bau der Infrastruktur. Eine strenge Standortauswahl und Umweltüberwachung sind entscheidend, um mögliche ökologische Schäden zu vermeiden.
- Sicherheit für den Menschen: Die Gefährdung von Menschen durch austretendes CO2 ist aufgrund der schnellen Verteilung des Gases in der Atmosphäre gering. Dennoch sollten Speicherprojekte in dicht besiedelten Gebieten vermieden werden, um jegliche Risiken für die öffentliche Sicherheit zu minimieren.
- Verantwortung für die Nachsorge: Nach der Schließung von CO2-Speicherstätten ist eine klare Verantwortung für die Nachsorge notwendig. Dazu gehören auch finanzielle Sicherheiten, um mögliche Sanierungsmaßnahmen nach der Schließung zu gewährleisten. Die EU-Richtlinie sieht eine Übergabe der Verantwortung an die öffentliche Hand frühestens nach 20 Jahren vor (in Deutschland nach 40 Jahren) vor.
- Beteiligung der Regierungen: Die CCS-Richtlinie der Europäischen Union bietet einen umfassenden Governance-Rahmen. Eine stärkere Einbindung der Regierungen könnte dazu beitragen, Bedenken auszuräumen und das Vertrauen in die Technologie zu stärken.