Öko-Institut und Utopia rufen Ideenwettbewerb zu ‚Lebenszykluskosten’ aus
Das Öko-Institut und die Internetplattform Utopia suchen nach einem kreativen, neuen Namen für das Wort ‚Lebenszykluskosten’. Der Begriff bezeichnet die Summe aus dem Kaufpreis eines Produktes und seinen laufenden Betriebskosten. Energieeffiziente Haushaltsgeräte verbrauchen in ihrer Nutzung deutlich weniger Strom, daher sind die Betriebskosten für den Betrieb deutlich niedriger als die eines konventionellen Geräts.
„Nur wenige Verbraucher wissen, dass nicht nur die Kosten für die Anschaffung sondern vor allem die Folgeausgaben für Strom, Wasser und Gas für die Bilanz im Portemonnaie wichtig sind“, erklärt Dr. Dietlinde Quack, Energieexpertin am Öko-Institut. „Schuld daran kann auch der sperrige Name ‚Lebenszykluskosten’ sein. Wir suchen deshalb gemeinsam mit Utopia nach frischen und verständlicheren Bezeichnungen.“
Wettbewerb: Die beste Idee gewinnt 500 Euro
Vorschläge für einen neuen Begriff können im Rahmen des Ideenwettbewerbs bis zum 31. August 2011 an die E-Mailadresse ideen@ecotopten.de eingereicht werden. Eine Jury aus Ilona Jerger (Jury-Vorsitzende, freie Autorin für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen und langjährige Chefredakteurin der Zeitschrift natur+kosmos), Rainer Grießhammer (Öko-Institut) und Meike Gebhard (Utopia) wählt die Gewinner aus.
Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der Utopia-Website.
Umfrage zur Kaufentscheidung: Verlosung von fünf Masterslave-Steckerleisten mit dem Blauen Engel
Mangelnde Informationen im Handel sind eine weitere Hürde für den Verbraucher, die Lebenszykluskosten seiner Geräte im Haushalt zu kennen. Einzelhändler in Elektronik- und Haushaltwarenläden zeichnen die Betriebskosten nicht aus. Kunden und Kundinnen können sich nur in speziellen Verbraucherportalen wie zum Beispiel auf www.ecotopten.de über die Gesamtkosten eines Produkts informieren.
Wesentlich einfacher wäre es, wenn sie diese Informationen direkt am Produkt oder über Auskünfte im Geschäft einsehen könnten. Für die Ausweisung dieser Angaben im Handel gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Öko-Institut und Utopia wollen in einer Umfrage wissen, welche Hinweise für Verbraucher interessant sind und wo sie diese finden möchten.
Unter allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Umfrage verlosen sie fünf mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Masterslave-Steckerleisten. Mit Hilfe solcher Steckdosenleisten können Geräte vom Stromkreis getrennt werden und sind oftmals erst dann "wirklich aus". Technisch funktionieren diese Steckerleisten so, dass daran Hauptgerät (Master) und mehrere weitere Geräte (Slaves) angeschlossen werden. Beim Ausschalten des Master-Geräts werden die Slave-Geräte komplett vom Netz getrennt und somit deren Standby-Verbrauch auf Null reduziert.
Sie können sich bis zum 31. August 2011 auf dieser Internetseite an der Umfrage von Öko-Institut und Utopia beteiligen.
Hintergrundinformationen zu Lebenszykluskosten von Produkten
Seit über zehn Jahren gibt es ein gutes Angebot von energiesparenden bzw. energieeffizienten Produkten im Handel. Die Nachfrage nach diesen Produkten ist allerdings nicht so groß. Hierfür gibt es mehrere Gründe: mangelnde Kenntnis der Energieeffizienz-Kennzeichung, die vermutete schlechtere Qualität der „Öko-Produkte“, aber natürlich auch die in der Regel höheren Verkaufspreise der energieeffizienten Produkte. Tatsächlich sind energieeffiziente Produkte häufig teurer als konventionelle bzw. nicht energieeffiziente Produkte. Bei Haushaltsgroßgeräten wie einem Kühlschrank kann das in der Größenordung von 200 Euro und mehr liegen, bei Energiesparlampen im Vergleich zu Glühbirnen bei einigen Euro.
Allerdings verbrauchen die energieeffizienten Produkte deutlich weniger Energie und haben damit geringere Betriebskosten, die die Differenz beim Kaufpreis aufwiegen. Die Gesamtkosten aus Kaufpreis und Betriebskosten (auch Lebenszykluskosten genannt) sind damit meist vergleichbar oder sogar günstiger als die der konventionellen Produkte. Die Betriebskosten in der Nutzungsphase können den Kaufpreis weit übersteigen – sie können doppelt- oder sogar dreimal so hoch sein.
Ein Beispiel: Lebenszykluskosten im Vergleich
Die Kühl-Gefrier-Kombination von Elektrolux ERB 36001W8 mit einem Volumen von 245 Liter (Kühlen) bzw. 92 Liter (Tieffrieren) der Energieeffizienzklasse A kostet 679 Euro. Sie ist damit 190 Euro billiger als die vergleichbar große Kühl-Gefrier-Kombination AEG-Elektrolux Öko-Santo 70361KG mit der Energieeffizienzklasse A++. Das A-Klasse-Gerät hat mit 350 Kilowattstunden (kWh) einen hohen Stromverbrauch. Über die durchschnittliche Lebensdauer von 14 Jahren entstehen dadurch etwa 1.140 Euro Stromkosten. Das sind etwa 440 Euro mehr im Vergleich zum energieeffizienten A++-Gerät mit einem Stromverbrauch von nur 214 kWh und Stromkosten von 695 Euro. Zieht man von dieser Ersparnis bei den Stromkosten den Differenzbetrag bei den Anschaffungskosten ab, spart man mit dem A++-Gerät über die gesamte Nutzungszeit von 14 Jahren rund 250 Euro im Vergleich zum A-Modell.
Hohe Betriebskosten und hohe Differenzen zwischen konventionellen und energieeffizienten Geräten gibt es auch bei Wäschetrocknern, Fernsehgeräten, Espressomaschinen, Energiespar- und LED-Lampen sowie bei Pkw, aber auch bei Heizungsanlagen, Heizungspumpen, Thermostatventilen oder (Warm-) Wassersparköpfen.
Das Projekt EcoTopTen
Die Umfrage und der Ideenwettbewerb finden im Rahmen des im EU-Programms Intelligent Energy Europe geförderten Projekts EuroTopTen Plus statt. EuroTopTen ist die EU-Dachkampagne, die in EcoTopTen ihre deutsche Vertreterin findet. EcoTopTen wurde vom Öko-Institut ins Leben gerufen und informiert Verbraucher zum nachhaltigen Konsum. Die Plattform bietet kompakte Übersichten zu empfehlenswerten Produkten, die nicht nur umweltfreundlich und energieeffizient sind, sondern auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine hohe Qualität haben. Die EcoTopTen-Marktübersichten und zahlreiche weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.ecotopten.de
Zur Umfrage und zum Ideenwettbewerb „Lebenszykluskosten
Ansprechpartnerinnen:
Öko-Institut e.V.
Dr. Dietlinde Quack
Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institutsbereichs Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49-761/45295-0
E-Mail: d.quack@oeko.de
Utopia
Melanie Gräber
Telefon: +49 89 260 24 14 0
E-Mail: presse@utopia.de
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Die Utopia AG betreibt das führende Webportal für strategischen Konsum und nachhaltigen Lebensstil im deutschsprachigen Raum (www.utopia.de). Utopia gibt Verbrauchern Information und Orientierung und hilft ihnen, ihr Leben nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus fördert Utopia den Dialogprozess zwischen Verbrauchern, Unternehmen und Politik über gesellschaftliche Wege zu mehr Nachhaltigkeit. Mit mehr als 70.000 registrierten Mitgliedern ist Utopia die mit Abstand größte Community in diesem Bereich. Als zweite Säule neben der Utopia AG steht die Utopia Stiftung, die den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit beschleunigen und die Macher des gesellschaftlichen Wandels unterstützen will. Die Utopia Stiftung wird von einem Kuratorium getragen, das sich aus Vordenkern der Wissenschaft, Öffentlichkeit und Unternehmen zusammensetzt. Drei Jahre nach dem Start ist Utopia die erste Anlaufstelle im Web und ein gefragter Partner bei Unternehmen, NGOs und Politik für alle Fragen zum Thema nachhaltiger Konsum.