Spenden

Rezyklate: Die Macht des öffentlichen Einkaufs

Recyclingprodukte müssen beigemischt sein

Verantwortliche in der Beschaffung von Bundesbehörden müssen seit 2020 Produkten den Vorrang geben, die bestimmte ökologische Kriterien erfüllen. Unter anderem müssen diese Rezyklate enthalten, also Produkte aus Recycling-Prozessen. Doch wie geht man richtig bei der Ausschreibung vor? Eine Handreichung, die diese Fragen ganz konkret für die Praxis klärt, hat ein Forschungsteam aus dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Öko-Institut nun herausgebracht.

Handreichung für die Praxis

Die Handreichung enthält konkrete Formulierungsvorschläge zur Auftragsvergabe, hinterlegt mit Beispielen und Wertungsmatrizen, sowie rechtlichen Grundlagen und Nachweismöglichkeiten. Sie erläutert die ökologischen, politischen und gesetzlichen Motive, die hinter der Forderung stehen, verstärkt rezyklathaltige Kunststoffprodukte zu beschaffen. Ebenfalls wird gezeigt, wie man an die Information über den Rezyklat-Gehalt in Kunststoffprodukten kommt. Auch die vergaberechtlichen Regelungen und grundsätzlichen Ausgestaltungsmöglichkeiten bei der Beschaffung sind erklärt. Ebenso Vorschläge für Regelungen, die die Verpackungen betreffen.

Alternative Produkte mit Rezyklat-Anteil

Für viele Produktgruppen, wie Mülltonnen oder kunststoffhaltige Büroartikel, gibt es heute viele rezyklathaltige Alternativen auf dem Markt. „Mithilfe von Ausschreibungsempfehlungen und Gütezeichen wie dem Blauen Engel können diese unkompliziert und in verlässlicher Qualität beschafft werden“, sagt Dr. Johannes Betz vom Öko-Institut.

Bei anderen Produktgruppen, wie Rohren, Steckdosenleisten oder Stühlen für den Innenbereich ist das Angebot aktuell noch dünner. „Dort ist es schwieriger, Produkte mit Rezyklat-Anteil zu beschaffen“, sagt Eva Wiesemann vom IÖW. „Doch wenn die Zuschlagskriterien strategisch gestaltet sind, können öffentliche Vergabestellen gerade hier zum Motor einer Veränderung des Marktes werden.“ Dabei müssen die Verantwortlichen keine Qualitätseinbußen befürchten. Diese können mithilfe verschiedener ergänzender Maßnahmen, wie zum Beispiel Spezifikationen oder Abmusterungen, vermieden werden. Auch für weitere Hemmnisse und Zielkonflikte liefert die Handreichung konstruktive Lösungsvorschläge.

Handreichung für den öffentlichen Einkauf „Beschaffung von Kunststoffprodukten aus Post-Consumer-Rezyklaten“ vom Öko-Institut und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)