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Städtebauförderung trägt maßgeblich zu Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel bei

Klimaschutz bei Gebäuden: Energieverbrauch und CO₂-Emissionen senken

Die Programme der Städtebauförderung in Deutschland haben in den Jahren 2011 bis 2021 erheblich zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen beigetragen. Allein in 59 Fallstudien wurden in fast 2.000 Einzelprojekten – von der energetischen Gebäudesanierung bis zur Erneuerung der Straßenbeleuchtung – rund 3.500 Tonnen klimaschädliche Treibhausgase eingespart. Über den Wirkungszeitraum von 25 Jahren sparen die Maßnahmen insgesamt rund 90.000 Tonnen CO2-Äquivalente (t CO2e) ein.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die die Wirkungen der Städtebauförderung auf Klimaschutz und Klimaanpassung in deutschen Kommunen untersucht hat.

Von den insgesamt 59 analysierten Gesamtmaßnahmen wurden in 53 Maßnahmen klimarelevante Projekte umgesetzt. Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler*innen rund 2.000 Einzelmaßnahmen, von denen knapp 30 Prozent klimarelevant waren. Besonders auffällig: Maßnahmen zum Klimaschutz hatten mit 25 Prozent einen deutlich höheren Anteil als Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel mit 4,5 Prozent.

Gebäudesanierungen im Fokus des Klimaschutzes

Ein zentrales Instrument für mehr Klimaschutz ist die Gebäudesanierung. In 39 untersuchten Kommunen wurden Gebäude teilweise oder vollständig saniert. Diese und weitere klimarelevante Maßnahmen trugen entscheidend dazu bei, den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen der Kommunen zu senken. So sparten 419 klimarelevante Einzelmaßnahmen in 42 Kommunen insgesamt 14 Gigawattstunden (GWh) Endenergie ein.

„Mehr als 20 Prozent der Fördermittel wurden für klimarelevante Maßnahmen ausgegeben und das, obwohl die untersuchten Gesamtmaßnahmen schon älter sind“, sagt Tanja Kenkmann, Senior Researcher und Projektleiterin am Öko-Institut. „Der Anteil liegt bei neueren Projekten sicher noch höher. Damit trägt die Städtebauförderung maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele bei.“

Anpassung an den Klimawandel – Grünflächen und Entsiegelung im Mittelpunkt

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel spielten, wenn auch seltener, insbesondere im Bereich der Aufwertung von Stadtgrün und der Entsiegelung von Flächen eine Rolle. Viele Kommunen setzten auf die Neuanlage von Parks, Grünflächen und Straßenbegleitgrün sowie die Renaturierung von Gewässern. Diese Maßnahmen tragen langfristig dazu bei, die Resilienz urbaner Räume gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen, auch wenn sie in der vorliegenden Analyse einen geringeren Umfang aufweisen als Klimaschutzmaßnahmen.

Fördermittel gezielt eingesetzt

Die Städtebauförderung stellt zudem erhebliche finanzielle Mittel bereit. An die untersuchten Fall-Kommunen wurden zwischen 2011 und 2021 insgesamt 441 Millionen Euro an Fördermitteln ausgeschüttet, von denen knapp 94 Millionen Euro für klimarelevante Einzelmaßnahmen verausgabt wurden. Davon entfielen rund 72 Millionen Euro auf Klimaschutzmaßnahmen und etwa 22 Millionen Euro auf Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Dabei zeigt sich eine deutliche Bandbreite: Einige Kommunen setzten einen Großteil ihrer Fördermittel für klimarelevante Projekte ein, während in anderen Kommunen keine entsprechenden Maßnahmen gefördert wurden.

„Kommunen spielen beim Klimaschutz eine zentrale Rolle. Die Städtebauförderung kann ein zentrales Instrument sein, um Klimaschutz und Klimaanpassung auf Quartiersebene umzusetzen“, fasst Kenkmann zusammen. „Um diese Wirkung weiter zu verstärken, sollten die Anforderungen zur Umsetzung von Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung in städtebaulichen Quartieren erhöht werden. Die geplanten Maßnahmen sollten immer auch auf ihre Klimawirkung hin analysiert und evaluiert werden – so können die Kommunen künftig noch gezielter einen noch größeren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.“
Tanja Kenkmann
Senior Researcher, Energie & Klimaschutz