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Stellungnahme zum Rückzug aus Expertengremium des ICVCM

  • Dr. Lambert Schneider
    Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik / Senior Researcher Energie & Klimaschutz

Qualität und Glaubwürdigkeit im freiwilligen Kohlenstoffmarkt

Das Öko-Institut hat sich im September 2024 aus dem Integrity Council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM), dessen Gründungsmitglied es ist, zurückgezogen. Dr. Lambert Schneider, Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik am Öko-Institut, war dort von 2021 bis 2023 Co-Vorsitzender und danach Mitglied des ICVCM-Expertengremiums. Die ICVCM hat sich zum Ziel gesetzt, einen globalen Standard für hochwertige Emissionsgutschriften zu schaffen. Hintergrund der Entscheidung sind Bedenken, dass Emissionsgutschriften, die von der ICVCM als hohe Qualität eingestuft werden, die Kriterien und Anforderungen der ICVCM nicht erfüllen.

Im November 2024 hat die ICVCM nun drei Methoden für die Vermeidung von Emissionen aus Entwaldung genehmigt.

Meiner Einschätzung nach erfüllen diese drei Methoden die Anforderungen der ICVCM nicht. Der ICVCM könnte eine entscheidende Rolle dabei zukommen, die Integritätsprobleme im freiwilligen Kohlenstoffmarkt anzugehen. Die jetzt getroffene Entscheidung stellt dies jedoch in Frage.
Dr. Lambert Schneider
Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik

In einem gemeinsamen Blogbeitrag erläutert Dr. Lambert Schneider mit anderen Experten der ICVCM, warum die drei genehmigten Methoden den Anforderungen nicht genügen. Eine der drei Methoden – die neue Methode VM0048 von Verra zur Minderung von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung – wurde auch von der Carbon Credit Quality Initiative (CCQI) ausgewertet. Die CCQI kommt zu dem Schluss, dass mit der Methode die Emissionsminderungen wahrscheinlich um mehr als 30 Prozent überschätzt werden.