Wasserstoff: Nachhaltigkeitsdimensionen bei Herstellung und Importen
Wasserstoff soll ein Grundpfeiler der EU sein, damit sie ihre Klimaziele bis zum Jahr 2050 erreicht. Die Frage, wie der Rohstoff möglichst klimaneutral hergestellt und transportiert werden kann, ist dabei ebenso entscheidend, wie der gesetzliche Rahmen, den die EU zur Förderung dieser Entwicklung vorgeben muss.
Eine aktuelle Studie von Öko-Institut und adelphi stellt für diese Debatte zentrale Informationen zusammen: von einer Gegenüberstellung der Nachhaltigkeitsdimensionen für Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien („grüner Wasserstoff“) und für CO2-armen („blauer“) Wasserstoff, über eine Analyse von Fehlstellen existierender gesetzlicher Anforderungen und Zertifizierungssysteme bis hin zu zentralen internationalen Herausforderungen für den Import von nachhaltigem Wasserstoff in die EU.
Fallstudien für Länderkooperationen beim Wasserstoffimport
Parallel haben die Forscher*innen des Öko-Instituts für eine Reihe von Ländern – Argentinien, Marokko, Mauretanien, Tunesien, Ägypten, Algerien sowie für die Mitgliedsländer des Kooperationsrates der arabischen Staaten des Golfes: Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate – Steckbriefe für möglichen Aufbau einer Wasserstoff-Industrie und -Kooperation mit der EU erstellt. Die Fallstudien bündeln detaillierte Informationen zur energiepolitischen Situation der Staaten, Potenzialen der Wasserstoffproduktion für den einheimischen Markt und denkbare Transporte in die EU und zeigen Stärken und Schwächen für die Nachhaltigkeit auf.
So wird etwa am Beispiel Argentinien deutlich, dass das Land eines der weltweit größten Potenziale für die Herstellung von kostengünstigem Wasserstoff auf der Basis von erneuerbarem Strom hat. Der Grund: die hohen durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten und eine hohe Sonneneinstrahlung in großen Teilen des Landes. Auf der anderen Seite sind jedoch die Entfernungen zu wichtigen Abnahmeregionen wie Europa oder Asien groß, was die Anlandungskosten für Wasserstoff erhöhen wird. Außerdem führt der Transport von reinem Wasserstoff über große Entfernungen zu erheblichen Energieverlusten, weshalb zu erwarten ist, dass Argentinien in Zukunft eher sogenannte Derivate, also auf Wasserstoff basierende Stoffe wie Ammoniak, Methanol oder E-Fuels exportieren wird. Der Ausbau der einheimischen Erdgasförderung in Richtung von Exporten steht hierzu möglicherweise in Konkurrenz.
Studie „Comparing sustainability of RES- and methane-based hydrogen” von Öko-Institut und adelphi
Fact Sheet on Hydrogen – Argentina des Öko-Instituts
Fact Sheet on Hydrogen – Gulf Cooperation Countries des Öko-Instituts