Erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien erreichen
Im vergangenen Jahr ist die Hälfte des deutschen Strombedarfs durch erneuerbare Energien abgedeckt worden. Der Anfang der Energiewende ist also gelungen, dennoch müssen die erneuerbaren Energien schneller ausgebaut werden, um die deutschen Klimaziele zu erreichen. Wie sich das Tempo erhöhen kann und wie der derzeitige Stand in Deutschland ist, erklärt Moritz Vogel in der neuen Folge des Podcasts „Wenden bitte!“.
Die Ausbauziele sind im Erneuerbaren-Energien-Gesetz festgehalten: bis 2030 sollen 115 Gigawatt Wind an Land vorhanden sein, das ist etwa doppelt so viel wie heute und Photovoltaikanlagen sollen sogar verdreifacht werden von heute 80 Gigawatt auf 215 Gigawatt 2030.
Herausforderungen beim Ausbau begegnen
Für die Umsetzung der Ziele gilt es, vier große Herausforderungen zu lösen: Genehmigungsprozesse, Flächenverfügbarkeit, Akzeptanz und die Verfügbarkeit von Anlagen erneuerbarer Energien. Beispielsweise liegt in den Behörden eine große Fülle an Anträgen vor, die aber von zu wenig Personal bearbeitet wird. Zudem sind intensive Prüfungen notwendig, um klagesichere Entscheidungen zu treffen. Das kostet viel Zeit. „Behörden müssen mit ausreichendem Tempo die Anträge prüfen und die Anlagen genehmigen. Wichtig ist dabei auch der Rückhalt durch die Behörde für einzelne Mitarbeitende, wenn sie mit Klagen konfrontiert sind“, so Vogel in der aktuellen Podcastfolge.
Ebenso ist es empfehlenswert, die unterschiedlichen Regeln der Bundesländer anzupassen und so zu gestalten, dass sie die Menschen schützen, aber auch den Ausbau ermöglichen und nicht bremsen. Der Nutzen und die Chance der erneuerbaren Energien müssen von allen Menschen wahrgenommen werden. „Es muss für Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger finanziell attraktiv sein, die erneuerbaren Energien auszubauen, um mit den Erlösen aus ihren Beteiligungen an den Anlagen etwa ein neues Freibad zu finanzieren“, ergänzt Vogel.
Die Öffentlichkeit beteiligen
Um die Akzeptanz in der Öffentlichkeit für den Ausbau zu erhalten, ist eine ergebnisoffene Planung notwendig. Regionale Begebenheiten zu berücksichtigen, ist dafür wichtig: Die Anlagen sollten auf Flächen entstehen, die keinen hohen Stellenwert in der Kommune haben. Darüber hinaus können Photovoltaikanlagen dort gebaut werden, wo sie gebraucht werden, beispielsweise als Hagelschutz über Apfelbäumen.
„Die Energiewende ist nicht nur Klimaschutz-, sondern auch Beteiligungs- und Umverteilungsinstrument. Sie bietet auch Chancen für Kommunen, denen es finanziell nicht so gut geht“, schließt der Wissenschaftler seine Ausführungen.
Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen sie mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“.
Podcast „Wenden bitte!“, Episoden der 4. Staffel
Episode 2 „Mehr Tempo bei der Energiewende?“ mit Moritz Vogel, erschienen am 14. März 2024
Alle Staffeln und Episoden des Podcasts auf www.oeko.de/podcast
Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify