„Keine Lücken in der Stromerzeugung“: Schlussstrich unter den Atomausstieg
Trotz des Abschaltens der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vor einem Jahr ist die Stromproduktion aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken im Jahr 2023 gesunken. Vor dem Hintergrund von Ukrainekrieg und Gaskrise ist der Stromverbrauch stark zurückgegangen, die Stromexporte sind gesunken und die erneuerbaren Energien haben mehr Strom produziert.
Über die Situation auf dem deutschen Strommarkt seit der Abschaltung der AKW spricht Hauke Hermann im Podcast-Spezial „Genug Strom trotz Atomausstieg?“ des Öko-Instituts. Am 15. April 2024 jährt sich der AKW-Ausstieg in Deutschland zum ersten Mal. 2023 wurden die letzten drei noch laufenden Atomkraftwerke Isar 2 in Bayern, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Emsland in Niedersachsen vom Netz genommen.
Zum Podcast „Genug Strom trotz Atomausstieg?“ des Öko-Instituts
Kohleausstieg gut vorbereitet
Auch die Beendigung der Maßnahmen zur Bewältigung der Gaskrise, die geplante Abschaltung der Kohlekraftwerke bis zum Jahr 2030 und mögliche Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit waren Themen in der Spezial-Ausgabe des Podcasts „Wenden bitte!“. So wurden am 1. April 2024 zehn Gigawatt Kohlekraftwerke stillgelegt bzw. sind zurück in Reserve gegangen, die zur Bewältigung der Gaskrise dienten. Das entspricht doppelt so viel elektrischer Leistung, wie die der abgeschalteten Kernkraftwerke.
„Die erfolgreiche Abschaltung dieser Kohlekraftwerke ohne negative Auswirkungen auf den Strommarkt zeigt, dass die Abschaltung der Atomkraftwerke gar nicht so große Auswirkungen hat, wie viele befürchten“, erläutert der Strommarktexperte im Podcast.
Für den Kohleausstieg 2030 bedeute das, dass die geplanten Instrumente zur Sicherung der Stromversorgung gut aufgestellt sind. Dazu gehören die Mechanismen des Strommarktes ebenso wie die bereits vorhandenen Reservekraftwerke, die für Zeiten zur Verfügung stehen, wenn die erneuerbaren Energien keinen Strom erzeugen können. Dritter Baustein ist die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung, die unter anderem den Bau neuer wasserstofffähiger Kraftwerke im Umfang von zehn Gigawatt plant.
EU-Emissionshandel deckelt Treibhausgasemissionen
Thema im Podcast war nicht zuletzt die Frage nach einem Anstieg der CO2-Emissionen in Deutschland, wenn nach dem Abschalten der AKW mehr fossile Kraftwerke den benötigten Strom produzieren müssen. Hermann betont, dass die Emissionen zwar kurzfristig ansteigen können, dass dafür jedoch Maßnahmen greifen, um dem zu begegnen. So sorgt zum einen der fortlaufende und beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien dafür, dass künftig weniger fossiler Strom hergestellt werden muss. Zum anderen bewirkt der EU-Emissionshandel, dass die Emissionen aus dem Stromsektor die europaweit festgesetzte Obergrenze nicht überschreiten.
Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen sie mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“. Die Spezial-Folgen greifen tagesaktuelle politische und gesellschaftliche Themen auf.
Podcast „Wenden bitte!“, Episoden der 4. Staffel
Podcast-Spezial „Genug Strom trotz Atomausstieg?“ mit Hauke Hermann, erschienen am 11. April 2024
Episode 2 „Mehr Tempo bei der Energiewende?“ mit Moritz Vogel, erschienen am 14. März 2024
Alle Staffeln und Episoden des Podcasts auf www.oeko.de/podcast
Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify.