Visionen für die Zukunft: Stadtquartiere partizipativ und nachhaltig gestalten
Wie können sich Städte nachhaltig entwickeln? Wie den Verkehr begrenzen, Schadstoffe vermindern und städtische Flächen attraktiv nutzen – kurz lebenswert sein für ihre Bewohnerinnen und Bewohner? Wie können sie den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung und dem Zuzug von Jüngeren gleichermaßen gerecht werden und wie schaffen sie bezahlbaren attraktiven Wohnraum für alle? Welche Rolle spielen mögliche Konflikte zwischen Ökologie – mehr Wald – und Ökonomie – mehr Wohnraum – und wie löst man sie? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum eines gerade gestarteten Projekts des Öko-Instituts in Kooperation mit dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS, Dortmund), dem Deutschen Institut für Urbanistik (difu, Berlin) sowie der Wissenschaftsstadt Darmstadt, das unter dem Arbeitstitel „Transformative Strategien einer integrierten Quartiersentwicklung – TRASIQ“ geführt wird.
In den beiden Städten Darmstadt und Griesheim diskutieren die Projektpartner gemeinsam mit Planerinnen und Planern Anforderungen an die Nachhaltigkeit – zum Beispiel mit Blick auf begrenzte Budgets – und entwickeln Konzepte und Strategien für lebenswerte Quartiere. Wie solche visionären Vorstellungen genau umgesetzt werden könnten, soll dann von den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern mitentwickelt werden. team ewen sowie die Schader-Stiftung unterstützen das Projekt bei der Kommunikation und Gestaltung des Dialogs. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Darmstadt und Griesheim – nachhaltige Quartiere erproben
Darmstadt zählt zu den sogenannten „Schwarmstädten“ – also zu den 18 Kommunen in Deutschland, in denen sich die Altersgruppe der 20- bis 35-Jährigen weit über dem Durchschnitt konzentriert. Die Stadt wächst seit 1997 kontinuierlich, derzeit mit rund 2.000 Personen pro Jahr. Darmstadt hat sich dabei früh Vorgaben für eine nachhaltige Stadtentwicklung gesetzt und will neue Siedlungskonzepte in Pilotprojekten wie etwa auf dem Gelände der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne erproben.
„Gerade weil wir eine Stadt der Wissenschaft sind, setzen wir in der Stadtentwicklung auf den Dialog zwischen Forschung und Praxis. Es freut uns insbesondere sehr, im Rahmen von TRASIQ mit dem Öko-Institut zu kooperieren, das in der Darmstädter Wissenschaftslandschaft zu den wichtigen Playern im Bereich Green Smart City gehört“, erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch.
„Bei der Konzeption eines ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Stadtgebietes entstehen Konflikte – etwa beim hochwertigen, energiesparenden Bauen, das dennoch bezahlbar bleiben soll“, erläutert Dr. Dietlinde Quack, eine der beiden Projektleiterinnen des transdisziplinären Projektes am Öko-Institut die Herausforderung. „Solche Konflikte in den Kommunen mit den politisch Verantwortlichen, den Bürgerinnen und Bürgern und zukünftigen Investoren zu diskutieren und einen fairen Weg für möglichst alle Beteiligten zu finden, ist unsere Aufgabe für die kommenden drei Jahre. Dabei hilft uns der Austausch über gemeinsame Zukunftsbilder der Gestaltung. Wenn sich alle Akteure darüber verständigen, können wir anschließend Ideen zur Konkretisierung der Entwicklungsgebiete daran ausrichten.“