Wie viel Klimaschutz im grünen Deal der EU steckt
Der grüne Deal der EU ist ein Fahrplan, um die gesamte Wirtschaft der Europäischen Union auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 auszurichten. Nachdem die Zielsetzung für 2030 verschärft wurde, veröffentlichte die Europäische Kommission im Jahr 2021 umfassende Maßnahmenvorschläge für die Umsetzung. „Diese müssen zügig umgesetzt werden, denn die Emissionsminderung bis 2030 muss doppelt so schnell wie bisher erfolgen“, sagt Sabine Gores in der ersten Episode der zweiten Staffel des Podcasts „Wenden bitte! Der Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen Transformationen“ vom Öko-Institut.
Anpassung der drei großen Systeme EU ETS, Effort Sharing und LULUCF
Neben vielen anderen Zielsetzungen und Maßnahmen müssen vor allem die drei großen Systeme angepasst werden, mit denen das Treibhausgasziel der EU von minus 55 Prozent bis 2030 erreicht werden soll: der EU-Emissionshandel (EU ETS), die Lastenteilungsverordnung (Effort Sharing) und die Verordnung über Landnutzung und Forstwirtschaft (LULUCF).
Klimapolitik-Expertin gibt Überblick
Die Ingenieurin und Wissenschaftlerin Sabine Gores arbeitet seit vielen Jahren zu den Energie- und Treibhausgas-Zielen der europäischen Klimapolitik. Sie gibt in dem Podcast einen Ein- und Überblick zu der komplexen Thematik, die nichts weniger als den Umbau des gesamten Wirtschaftssystems der EU bedeutet.
„Fit-for-55“-Paket
Wie die Klimaziele erreicht werden sollen, steht im „Fit-for-55“-Paket, das die Kommission im Juli 2021 vorgestellt hat. Insgesamt umfasst das Paket zehn Vorschläge für die Überarbeitung bestehender Maßnahmen und fünf neue Initiativen für Klima, Energie und Kraftstoffe, Verkehr, Gebäude, Landnutzung und Forstwirtschaft. Im Dezember wurde es noch weiter ergänzt. „Manche Zielsetzungen müssen nun noch auf die Mitgliedsländer heruntergebrochen werden, manche sind nach der Einigung auf europäischer Ebene in Kraft“, sagt Gores.
Forderung nach deutschem grünen Deal
Dass in dem Paket das gesamte europäische Wirtschaftssystem auf seine Klimawirkung hin auf den Prüfstand kommt, methodisch neue Ideen sowie strikte europaweite Grenzwerte enthalten sind, begrüßt Sabine Gores. „Wir brauchen als Folge und zur Umsetzung des europäischen auch einen deutschen grünen Deal. Im Zuge dessen würden wir die Wirtschaft vom Kopf auf die Füße stellen und alle Förderungen, Regulierungen und Gesetzgebungen entknoten, vereinfachen und auf klimafreundlich umstellen.“
Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderiert Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin unter anderem mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsthemen. 45 bis 60 Minuten spricht sie mit Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation, und jeweils einem Gast über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“.
Staffel 2
Episode 1: „Wie viel Klimaschutz kann die EU?“ mit Sabine Gores, erschienen am 28. Januar 2022
Staffel 1 (2021)
Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify
Zum Podcast auf der Website des Öko-Instituts mit Shownotes und weiteren Hintergrundinformationen