Elektrogeräte länger nutzen: Wie und warum?
„Wie verlängern wir das Leben unserer Elektrogeräte?“ diese Frage beantwortet Siddharth Prakash in der vierten Episode des Podcasts „Wenden bitte! Der Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen Transformationen“. Prakash ist Senior Researcher im Institutsbereich Produkte & Stoffströme am Öko-Institut und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Umweltstandards von Elektroprodukten.
Rund zwei Drittel der Umweltwirkungen in der Herstellungsphase
Obsoleszenz bezeichnet die Alterung eines Gerätes. Wann die Obsoleszenz eintritt, sei die entscheidende Frage, so Prakash. Oft werden Elektro- und Elektronikgeräte so konzipiert, dass eine lange Nutzung nicht möglich ist. Oder sie werden schon vor dem Eintreten der technischen Alterung ausgetauscht, beispielsweise Smartphones. Das ist im Hinblick auf den Rohstoff- und-Energie-Aufwand deshalb fatal, weil ein Großteil der Umweltwirkungen eines Produktes in der Herstellungsphase entsteht.
Dank der EU-Ökodesign-Richtlinie sind die Geräte in der Nutzung effizienter geworden. Doch muss sich die Richtlinienpolitik der EU nun stärker auf die Materialeffizienz der Geräte konzentrieren. Denn momentan ist die Nutzungsdauer noch deutlich geringer, als sie aus Umweltsicht sein sollte.
Steuern Hersteller, wie lange ein Produkt hält? Ja.
Die Lebensdauer von Geräten wird geplant. Sie hängt von vielen Faktoren ab: von den verwendeten Materialien, der Qualität der Einzelkomponenten, den Kosten oder der Genauigkeit, mit der die Lebensdauer getestet wird. Diese Informationen liegen aber den Käuferinnen und Käufern nicht vor.
Deshalb müssen neue ordnungspolitische Instrumente dafür sorgen, dass mehr Transparenz im Markt geschaffen wird, indem ambitionierte Mindeststandards für verbesserten Verbraucher- und produktbezogenen Umweltschutz durchgesetzt werden, fordert Siddharth Prakash. „Es muss generell einfacher werden, nachhaltig zu konsumieren.“ Denn entscheidend sei nicht, ob es Obsoleszenz gebe, sondern wann sie eintrete.
Wissen statt Alltagsberatung
Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Der Podcast wird moderiert von Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin unter anderem mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsthemen. 45 bis 60 Minuten spricht sie mit Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation, und jeweils einem Gast über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die neue „Langstrecke der Umweltpodcasts“.
Die Episoden 1 bis 6
Für die nächsten Episoden von „Wenden bitte! Der Podcast zu Wissenschaft und nachhaltigen Transformationen“ sind folgende Themen geplant:
September 2021: „Soziale Gerechtigkeit in der Energiewende“ mit Dr. Katja Schumacher
November 2021: „Internationale Klimaverhandlungen“ mit Anke Herold
Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify
Zum Podcast auf der Website des Öko-Instituts mit Shownotes und weiteren Hintergrundinformationen