Spenden

Auswirkung des ETS-2 auf die ESR-Zielerreichung in der EU

Vorschaubild der PDF-Datei

Die Projektionen der EU-Mitgliedstaaten zeigen ein EU-weites Defizit unter der Klimaschutzverordnung (Effort Sharing Regulation, ESR) – den Minderungszielen für alle Sektoren, die nicht im Emissionshandel für große Anlagen unterliegen (ETS-1). Gleichzeitig erscheinen die Projektionen nicht plausibel hinsichtlich der beschlossenen Einführung des ETS 2 für Gebäude, Straßenverkehr und kleine Energie- und Industrieanlagen, welche nicht dem ETS-1 unterliegen. Der ETS‑2 wird die Höhe der meisten energiebedingten CO2-Emissionen unter der ESR künftig begrenzen, insgesamt werden gut 60 % der ESR-Emissionen abgedeckt werden. Gegenüber dem Mittelwert der 2016-18 Emissionen, dem Startjahr für den Cap-Verlauf im ETS 2, müssen die abgedeckten Sektoren ihre Emissionen bis zum Jahr 2030 um 38 % reduzieren. Dem gegenüber gehen die WAM-Projektionen der Mitgliedsländer für die ETS‑2 Emissionen in Summe von einer Reduktion von nur 24% ggü. 2016-18 aus. Daraus folgt, dass nicht alle Mitgliedsländer die Auswirkung des ETS 2 auf den Emissionsverlauf in ihren Projektionen vollständig berücksichtigt haben. Alternativ könnte hinter der Diskrepanz auch unterschiedliche Annahmen zur Wirkung des ETS-2 auf die nationale Emissionsentwicklung stehen. Auch unter Berücksichtigung der Wirkung des ETS-2 müssen die nationalen Emissionen nicht entsprechend des Caps verlaufen – in jedem Land können sie stärker bzw. weniger stark sinken. Im ETS wird dies über den EU-weiten Handel von Zertifikaten ausgeglichen. In den Projektionen könnten aber theoretisch alle Länder annehmen, dass bei ihnen der ETS-2 national unterdurchschnittlich stark wirkt. Da die einzelnen Projektionen der Mitgliedstaaten von der EEA nicht auf Konsistenz zueinander geprüft werden, könnte unter solchen Annahmen die Summe der ETS-2 Projektionen nicht dem Cap entsprechen.

Ziel dieser Studie ist es, die EU-weite und nationale ESR-Emissionsentwicklung unter Berücksichtigung des ETS-2 zu berechnen und im Hinblick auf die Zielerreichung zu bewerten. Dafür werden die nationalen Projektionen um die Wirkung des ETS-2 korrigiert. In einem weiteren Schritt wird untersucht, welche Auswirkungen eine Differenzierung der Wirksamkeit des ETS 2 zwischen ärmeren und reicheren Mitgliedstaaten hätte.