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Kommentierung und Bewertung der Impact-Assessment-Studien zu Kapazitätsmechanismen im Auftrag Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie die Einordnung des Fokussierten Kapazitätsmarktes

Die Leistungsfähigkeit des Energy-only-Marktes und die aktuellen Kapazitätsmarkt-Vorschläge in der Diskussion

Mit der beschlossenen Umgestaltung des Stromsystems in Richtung erneuerbarer Energien, Nachfrageflexibilität, Speicher, in der für die nächsten Dekaden auch noch erhebliche Backup-Kapazitäten möglichst CO2-armer fossiler Kraftwerke notwendig sein wird, stellt sich die Frage, ob die derzeitige Struktur des Strommarktes auch eine nachhaltige ökonomische Basis für Investitionen und die umfangreicher werdenden Koordinationsnotwendigkeiten im zukünftigen Stromsystem bilden kann. Das Öko-Institut hat hierzu sowohl mit Blick auf Nachfrageflexibilität, Speicher und fossile Backup-Kraftwerke (Konzept des Fokussierten Kapazitätsmarkts) zukunftsgerichtete Vorschläge präsentiert.

Im Zuge eines breit angelegten Konsultationsprozesses zum Strommarktdesign der Energiewende hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein Grünbuch vorgelegt, das in wesentlichen Teilen auf drei Studien eines sogenannten Impact Assessments beruht. Im Kern stellen die Empfehlungen der Studien darauf ab, das bisherige Strommarktdesign allenfalls graduell zu verändern und legen dar, dass Versorgungssicherheit im Kern ein privatisierbares Gut ist, ein Umfeld hoch volatiler Strompreise und das Fehlen längerfristig berechenbarer Einkommensströme kein Problem für die Darstellbarkeit von Investitionen in den unterschiedlichen Segmenten des Stromsystems darstellt.

Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie hab das Öko-Institut und die LBD Unternehmensberatungsgesellschaft, die Argumente, die ökonomischen und politischen Grundüberzeugungen sowie die Modellanalysen der Studien einer detaillierten und umfassenden kritischen Prüfung unterzogen sowie die politisch-strategischen Entscheidungsfragen herausgearbeitet, um die es der Langfristaufgabe eines neuen Strommarktdesigns und den entsprechenden Entscheidungen der nächsten Monate eigentlich geht. Neben vielen Detailpunkten wird herausgearbeitet, dass Versorgungssicherheit nicht als zu privatisierendes Gut angesehen werden sollte, dass auf der Basis des aktuellen Marktdesigns Investitionen nur unter unrealistischen Rahmenbedingungen zustande kommen und das gerade die notwendigen Investitionen in die Nachfrageflexibiliät sich nicht über die Hoffnung auf seltene Preisspitzen in extremen Marktsituationen werden darstellen lassen.