Metriken für Methan-Emissionen
Methan ist nach CO2 das bedeutendste anthropogene Treibhausgas. Für die Einhaltung ambitionierter Klimaschutzziele ist es entscheidend, die Emissionen von Methan zusammen mit anderen Treibhausgasen wirksam zu reduzieren. Die Auswahl von Minderungsmaßnahmen hängt von Faktoren wie Machbarkeit, Kosten und Höhe der Emissionseinsparung ab. Werden Maßnahmen einander gegenübergestellt, die auf unterschiedliche Treibhausgase abzielen, so muss die Klimawirkung dieser unterschiedlichen Gase vergleichbar gemacht werden. Zu diesem Zweck wurden Metriken eingeführt.
Die gebräuchlichste Metrik ist das Treibhauspotenzial über einen Zeitraum von 100 Jahren (GWP100), das die Erwärmungswirkung eines Gases über 100 Jahre mit der Wirkung von CO2 vergleicht. Diese Metrik wird auch für Treibhausgasinventare unter der Klimarahmenkonvention und unter dem Übereinkommen von Paris verwendet.
In der aktuellen Diskussion wird in manchen Fällen das Treibhauspotenzial von Methan über einen Zeitraum von 20 Jahren (GWP20) angegeben. Außerdem wurden in der wissenschaftlichen Literatur weitere Metriken vorgeschlagen, um die Wirkung unterschiedlicher Treibhausgase zu vergleichen. Der Beitrag unterschiedlicher Treibhausgase zu den Gesamtemissionen und damit die Notwendigkeit zur Emissionsminderung kann sich durch die Wahl der Metrik deutlich verändern.
Ein Vergleich unterschiedlicher Metriken zeigt, dass das Treibhauspotential GWP100 für die Priorisierung von Maßnahmen gut geeignet ist, da es langfristig ausgelegt ist und auf einer robusten wissenschaftlichen Grundlage basiert. Werden Metriken mit einem kürzeren Zeithorizont – wie etwa das GWP20 – verwendet, so bleibt die langfristige Wirkung von Treibhausgasen über den Zeitraum von 20 Jahren hinaus unberücksichtigt. Die Aussagekraft der Gesamtemissionen für Betrachtungszeiträume wie die Mitte des Jahrhunderts würde dadurch eingeschränkt.
Eine weitere Metrik, das globale Temperaturänderungs-Potenzial (GTP), betrachtet die Wirkung eines Treibhausgases auf die Temperatur am Ende eines definierten Zeitraums. Es ist mit höheren Unsicherheiten als das GWP verbunden, und bei seiner Verwendung ist es wichtig, den gewählten Zeithorizont an jenen des Temperaturziels anzupassen.
Eine Abwandlung des Treibhauspotenzials, das sogenannte GWP*, fokussiert auf die Änderung der Emissionen kurzlebiger Substanzen im Vergleich zu historischen Emissionen. Negative GWP*-Werte stellen eine Emissionsreduktion im Vergleich zur Vergangenheit dar; selbst bei negativem GWP* können jedoch bedeutende Treibhausgas-Emissionen verbleiben. Dies erschwert eine Verwendung dieser Metrik für die Klimaschutzplanung.
Insgesamt stellt das Treibhauspotenzial GWP100 für die Priorisierung von Klimaschutzmaßnahmen eine gute Wahl dar. Die Anwendung weiterer Metriken kann für verschiedene Fragestellungen nützlich sein, allerdings sollte jeweils deutlich gemacht werden, wenn Quantifizierungen der Treibhausgasemissionen von den Festlegungen unter dem Übereinkommen von Paris abweichen, und es sollte auch dargestellt werden, für welche Sektoren oder Akteure welche Metriken vorteilhaft sind.