Interpretation des Klimaschutzgesetzes für die Waldbewirtschaftung verlangt adäquate Datenbasis - Reaktion auf die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik beim BMEL (vom 22.06.2021)
Am 22. Juni 2021 identifizierte der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) in seiner Stellungnahme eine zu schließende Lücke für das Jahr 2030 von 45 Mio. t CO2e zwischen der vom Klimaschutzgesetz vorgeschriebenen und der erwarteten Senkenleistung. Diese Schlussfolgerungen basieren auf dem Vergleich der Zielwerte des KSG mit einer THG-Projektion, nicht aber mit den realen, neueren Daten aus dem Treibhausgasinventar.
Das der THG-Projektion zugrundeliegende WEHAM-Basisszenario bezieht sich auf eine Datenbasis aus den Jahren 2002 bis 2012. Dieser Zeitraum ist durch ein anderes Niveau der Holzentnahme und Senkenleistung des Waldes geprägt als die Jahre 2013-2020. Die Holzentnahme wird vom Szenario deutlich überschätzt (vor allem für Laubholz), die Senkenleistung dadurch unterschätzt. Aus diesen Gründen gibt es starke Abweichungen zwischen der im WEHAM-Basisszenario projizierten und der tatsächlichen Entwicklung des Waldes.
Politische Entscheidungen, wie z.B. Zielsetzung und Maßnahmenplanung im Rahmen des Klimaschutzgesetzes benötigen eine robuste Datengrundlage und Projektion des dynamischen Systems Wald, welche die aktuellen Daten berücksichtigen. Dies ist mit der Projektion des WEHAM-Basisszenarios nicht mehr gegeben.