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Arbeit / Rückblick

Klimafreundlicher trinken

Christiane Weihe

Bis zu 2,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) könnten hierzulande jedes Jahr eingespart werden – durch eine Steuer auf Getränkeverpackungen. „Getränke etwa in PET-Einwegverpackungen verursachen gegenüber Mehrweg- und ökologisch vorteilhaften Einweggetränkeverpackungen (MÖVE) größere ökologische Belastungen“, sagt Martin Gsell, Senior Researcher im Bereich Ressourcen und Mobilität. „Durch eine solche Steuer könnten die ökologischen Vorteile von Mehrwegverpackungen auch ökonomisch flankiert werden. Bestehende externalisierte ökologische Belastungen würden dabei internalisiert werden. Mit dem gewählten Steuersatz könnte ein Steueraufkommen von bis zu 15 Milliarden Euro jährlich entstehen. Dies könnte die Regierung nutzen, um den Umstieg auf nachhaltigere Verpackungssysteme zu unterstützen.“

Welche Auswirkungen eine solche Abgabe hätte, zeigt das Öko-Institut gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Klinski von der HWR Berlin in der Studie „Ökologische Verbrauchsteuer zur umweltfreundlichen Lenkung des Getränkeverpackungsmarktes“ im Auftrag des NABU. Das Projektteam hat für Bier, Wein und alkoholfreie Getränke die Treibhausgasemissionen analysiert, die für die Herstellung der Ein- und Mehrwegverpackungen aus PET, Aluminium, Weißblech sowie Getränkekarton entstehen. „Nach unseren Berechnungen sind das 4,3 Millionen Tonnen CO2e“, so Projektleiter Gsell, „bei einer Erhöhung der Mehrwertquote auf 70 Prozent könnte dieser Wert auf rund 2,4 Millionen Tonnen CO2e sinken.“ Gerade bei alkoholfreien Erfrischungsgetränken gibt es ein hohes Einsparpotenzial, denn sie verursachen jährlich rund drei Millionen Tonnen CO2e. „Alleine durch die Reduzierung von Einweg könnte das um etwa die Hälfte reduziert werden.“

Die Getränkeabgabe, die auch rechtlich machbar wäre, setzt bei den Primärmaterialien an und könnte zum Beispiel für alkoholfreie Getränke im 1-Liter-Karton 14 Cent betragen. „Alle Verpackungen werden mit einem spezifischen Steuersatz belegt, der an ihrem Umweltverbrauch ansetzt. Auch Mehrwegverpackungen werden entsprechend besteuert, allerdings sollte die Steuer nur greifen, wenn die Verpackung neu auf den Markt kommt, durch mehrere Umläufe reduziert sich die Steuer.“ Alkoholfreie Getränke im 1-Liter-Einweg-PET würden laut der Berechnungen des Projektteams dann um 62 Cent teurer, bei Mehrweg in der gleichen Größe wären es nur sieben Cent, wenn die Flasche 18 Umläufe erreicht. „Dies könnte einen echten Anreiz setzen, Ressourcen einzusparen und mehr Recyclingmaterial einzusetzen“, so Gsell.